Von der Idealvorstellung zur praktischen Lösung

Von der Idealvorstellung zur praktischen Lösung
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Die beiden Weishaupt Thermo Condens WTC-GB 300 Gas-Brennwertkessel in der Bärenweid-Zentrale.
03.10.2018 | Die Siedlung Bärenweidstrasse, Samstagern zeigt die praktischen Probleme einer Heizungssanierung: Vom theoretisch Wünschbaren, politisch Geforderten bis hin zur einzig praktikablen, bezahlbaren Lösung: Dem Ersatz der beiden alten Kessel mit Gebläsebrenner durch zwei Weishaupt WTC-GB Gas-Brennwertkessel mit je 300 kW Leistung sowie neuen Weishaupt- Boilern in den Unterstationen.

Zum Glück hatten die Wohnungseigentümer der Siedlung Bärenweidstrasse 5 – 39 schon vorher mit dem Heizungsingenieur Markus Rickenbach, Bäch, Kontakt aufgenommen, um eine Ersatzlösung für ihre alte Heizzentrale zu suchen. „Eine Riesenübung“, kommentiert Rickenbach. Als im März letzten Jahres einer der beiden Kessel inkontinent wurde, eilte es plötzlich mit der Sanierung. Die 1995 erbaute Siedlung umfasst 18  Mehrfamilienhäuser in acht zusammengebauten Reihen, insgesamt 109 Eigentumswohnungen, meist 3 ½ oder 4 ½ Zimmer, plus einige 2 ½- und 5 ½-Zimmer-Wohnungen in den Attikas.

 

Tiefgarage verhindert Bohrungen

 

Unter den Häusern erstreckt sich eine Tiefgarage für 116 Autos. Für Erdsonden-Bohrungen zur Versorgung einer Wärmepumpe blieb auf den Grünflächen rundum zu wenig Platz. Zwischen den Bohrungen hätte man mindestens je 6 m Abstand im Umkreis einhalten müssen. Zudem hätten allein die Bohrungen rund eine Million Franken gekostet – plus Verrohrungen zur Heizzentrale, plus Wärmepumpe. Das kam also nicht infrage. Mehrere Luft-Wärmepumpen hätten nicht in allen vier Unterstationen Platz gefunden, und vor allem: Die Häuser stehen relativ eng zusammen – man fürchtete die Geräusche der Ventilatoren. Und es spielte der „Nimby-Effekt“ (Not in my Backyard): Niemand wollte auf solche Kästen blicken müssen, erzählt Beat Peter, einer der Wohnungseigentümer und in der Siedlung als Installateur der Mann für die Heizung. Blieb Sonnenwärme: Die Installation von Solarkollektoren scheiterte daran, dass rund um die obersten Wohnungen Balkone verlaufen. Da hätte man die Leitungen durchziehen müssen und scheute die dadurch entstehenden Abdichtungsprobleme, ebenso bei den Einführungen durch die Tiefgarage in die Unterstationen. Hier war zudem zu wenig Platz für Solarspeicher. Daran scheiterte auch eine weitere Idee von Markus Rickenbach: Dezentrale Gasheizungen für jedes Haus, um die Verluste der Fernleitungen zu eliminieren. Dafür hätte man einzelnen Wohnungsbesitzer Kellerabteile abkaufen müssen – keine Chance! Es blieb also nur der Ersatz der alten Kessel durch neue Brennwertkessel, die, richtig betrieben, auch eine Energieeinsparung bringen.


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Die Verteilanlage in der Heizzentrale.

Die Lösung: Gas-Brennwertkessel von Weishaupt

 

Für den Kesselersatz holte Markus  Rickenbach mehrere Offerten ein. Diejenige von Weishaupt obsiegte nicht nur bei den Kosten. Der Service für die alten Weishaupt-Gas-Gebläsebrenner hatte stets einwandfrei funktioniert. Deshalb entschied man sich, weiterhin auf Weishaupt zu vertrauen. Die Installateure von Steimen Heizung Klima AG, Wollerau, erhielten den Auftrag zur Sanierung der Heizungsanlage.

 

Die beiden neu installierten Weishaupt Gas-Brennwertkessel Thermo Condens WTC-GB 300 modulieren von 58 – 300 kW; in der Kaskade ergibt sich eine Leistungsanpassung von 1 : 10. Das gewährleistet insbesondere in der Uebergangszeit – also im grössten Teil des Jahres – eine hohe Energieeinsparung. Kernstück des Gas-Brennwertkessels WTC-GB ist der alterungsbeständige Aluminium/Silizium- Wärmetauscher, der sich als hervorragender Wärmeleiter bewährt hat. Ein spezielles Giessverfahren verleiht ihm hoch effiziente Konturen zur Wärmeübertragung. Für seine dauerhafte Funktionalität sind homogene Materialien wichtig. Daher fertigt Weishaupt auch die Anbauteile wie Kondensatwanne und Vor-/Rücklaufsammler konsequent aus Aluminium.

 

Der Premix-Strahlungsbrenner des WTC-GB aus einer thermisch hoch belastbaren Metalllegierung  gewährleistet eine optimale Verbrennung des homogen aufbereiteten Luft-Gasgemisches. Seine zylindrische Form und die spezielle Oberflächen-Gewebestruktur sorgen für geringe Schadstoffemissionen. Gas-Brennwertkessel von Weishaupt haben einen Normnutzungsgrad von über 109 %; das ist Spitze.

 

Für die hydraulische Verbindung der Kaskade lieferte Weishaupt auch die Vor-/Rücklaufsammler mit angebauter hydraulischer Weiche und die Basisanschlussgruppen mit drehzahlgeregelten Energiesparpumpen sowie die Abgasleitungen. Um sicherzustellen, dass bei Brennerstillstand kein Abgas von in Betrieb befindlichen Kesseln nachströmt, ist jeder Kessel mit einer Abgasklappe ausgestattet. Die Abgasrohre wurden in die bestehenden Kamine eingezogen. Der Weishaupt-Feuerungsmanager sorgt für einen optimalen Betrieb der Anlage.

 

„Die neue Verteilanlage in der Heizzentrale haben wir selber gebaut“, betont Roger Bühler von Steimen Heizung Klima AG – unten geschweisst, oben geklemmt.


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Rückansicht der Kessel mit Weishaupt-Kaskade.

Neue Boiler in den Unterstationen

 

Zuvor standen in den vier Unterstationen 800l-Boiler mit Rippenrohrwärmetauschern. Sie wurden getauscht gegen neue 600 l-Weishaupt-Chromstahlboiler mit grossflächigen Glattrohr-Wärmetauschern; das verbessert nicht nur den Wärmeübergang, es hält auch die Verkalkung in Grenzen. In den beiden grösseren Häusern wurden zwei Weishaupt-Boiler installiert, in den kleineren nur je einer. In allen Stationen wurden auch die perfekt isolierten, vorgefertigten neuen Modulverteiler von Weishaupt eingebaut, mit effizienten, drehzahlgeregelten Umwälzpumpen.

 

Betriebsweise soll sparen

 

Die alte Zentrale mit ihrer Fernverteilung wurde permanent mit etwa 70 -80 °C Vorlauf betrieben; die Regelung für die Fussbodenheizungen erfolgte dezentral. Das hat Rickenbach beendet. Nun wird der Vorlauf witterungsabhängig gleitend betrieben, mit etwa 50 °C bei -8°C, für den Heizungsbetrieb. Das sorgt für tiefe Rücklauftemperaturen und stellt sicher, dass das Abgas in den Kesseln wirklich kondensieren kann. Dreimal am Tag – morgens, mittags, abends, für 1 – 2 Stunden, werden die Boiler mit 70 °C Vorlauf geladen. „Je nach Erfahrung werden wir wahrscheinlich die Mittags-Aufladung streichen können“, vermutet Roger Bühler – das würde wieder Energie sparen. Hält sich Beat Peter mit Angaben zur derzeitigen Energieeinsparung noch zurück – „wir haben die erste Betriebs-Saison noch nicht abgerechnet…“, schätzt Markus Rickenbach: „Also 15 % sollten es schon sein!“

 

Autor: Martin Stadelmann


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