Smarter GIS Zweiträger-
Obergurtlaufkran für den Unterhalt von RV-Zügen

Smarter GIS Zweiträger-Obergurtlaufkran für den Unterhalt von RV-Zügen
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Ein neuer Hauptschalter wird angehoben, präzise positioniert und eingebaut. Alle Befehle steuert die Bedienperson sicher per Funkfernsteuerung.
16.11.2018 | In der SBB Serviceanlage Biel werden vorwiegend Regionalverkehrsfahrzeuge unterhalten. Der Austausch von schweren sowie sperrigen Komponenten auf dem Fahrzeugdach erfolgt mit Hilfe einer innovativen GIS Krananlage. Um Kollisionen mit Menschen und Material zu verhindern, wurde für den Kran ein wegweisendes Sicherheitskonzept erarbeitet.

In der SBB Serviceanlage Biel werden Züge im Innern und auf der Aussenseite gereinigt sowie Komponenten ausgewechselt. Neu sind hier auch Regionalverkehrsfahrzeuge, kurz RV-Fahrzeuge, zu unterhalten. Eine dafür benötigte Krananlage muss einerseits den jeweiligen Gleisbereich in seiner gesamten Länge bedienen können und andererseits hat sie strenge Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Die im luzernischen Schötz beheimatete Firma GIS AG feierte 2017 ihr sechzigjähriges Jubiläum. Das Know-how in der Hebe- und Fördertechnik entwickelt man laufend weiter. Dies führt letztlich zum Gewinn der Ausschreibung mit einer technisch hochwertigen und dennoch preiswerten Lösung eines speziellen Doppelträger-Obergurtlaufkrans.

Safety first!
Die konstruktive Findungsphase zwischen den Projektleitern von SBB und GIS bringt ein innovatives Sicherheitskonzept hervor, um Kollisionen mit Menschen und Material zu verhindern. Die Kernaufgabe besteht darin, die hohen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Zwei gegenüberliegend an die Kranträger angebaute Laserscanner überwachen laufend den Fahrbereich. Eine speziell von GIS entwickelte Sicherheitssoftware wertet die Daten so aus, dass sich die Krananlage Hindernissen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten nähern oder entfernen kann. Hiermit ist bei sehr hoher Sicherheit ein Gewinn an Flexibilität gewährleistet.

Smarte Lösung durch und durch
GIS plant und integriert die neue Krananlage perfekt in eine anspruchsvolle Umgebung. Das Kransystem kommuniziert kontinuierlich über eine sichere Schnittstelle mit der Fahrleitungssteuerung. Ist die 15kV-Fahrleitung spannungsfrei und zur Seite geschwenkt, signalisiert ein grün leuchtendes LED-Band entlang des gesamten Perrons den gefahrlosen Zustand. Erst nachdem sich der Kran in einer überwachten Grundstellung befindet, lässt sich die Fahrleitung wieder einschwenken und unter Spannung setzen. Zuvor müssen die Katze in ihrer seitlichen Endlage und der Haken mit seiner Abdeckung in der oberen Endposition fixiert sein. So kann die Kranbrücke, selbst bei eingeschalteter Fahrleitung, in Längsrichtung verfahren und für die nächste Aufgabe bereitgestellt werden.

Sicheres Arbeiten auf dem Fahrzeugdach
Um beispielsweise den Hauptschalter eines Triebwagens auswechseln zu können, sind erst einmal seine zahlreichen Anschlüsse im Fahrzeuginnern zu lösen. Danach lässt sich die sperrige Last mit Hilfe des Obergurtlaufkrans ausbauen und durch einen neuen Schalter ersetzen. Eine mit Absturzsicherung ausgerüstete Bedienperson steht auf dem Dach und dirigiert mittels Funkfernsteuerung jede Bewegung, die der Kran präzise ausführt. Sämtliche Funktionen erfolgen elektrisch, frequenzgesteuert, mit Sanftanlauf: Anheben, Absenken sowie Kran- und Katzfahren. Eine vorgegebene Tasten-Betätigungsabfolge verhindert ungewollte Befehle.
 
Alles auf gleichem Potential
Der neue Zweiträger-Brückenkran, mit modernem, zwischengebautem Elektrokettenzug, ermöglicht eine optimale Ausnützung der verfügbaren Hallenhöhe. Beide Kranbahnen stützen sich sowohl auf freistehenden sowie mit der Hallenkonstruktion fest verbundenen Konsolen ab. Ein umfangreiches Erdungskonzept verbindet sämtliche leitenden Anlage- und Gebäudeteile und fixiert sie so auf demselben Potential. Neben der Energiezufuhr über Stromschiene in Längsrichtung und Energiekette quer dazu, sorgen vier grüne Schleifkontakte für die permanente Erdung der Kranträger. 

Für den Unterhalt von RV- und ICN-Zügen wird eine weitere 200m lange GIS-Krananlage in der SBB Serviceanlage Biel installiert. Die erfolgreiche, partnerschaftliche Zusammenarbeit führt so in die Zukunft. 

Autor: Arthur Kemény, CH-5363 Weggis

Kurzbeschrieb GIS Krananlage in der SBB Serviceanlage Biel

Kurzbeschrieb GIS Krananlage in der SBB Serviceanlage Biel
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Erst muss die 15kV-Fahrleitung spannungsfrei und zur Seite geschwenkt sein, bevor sich die Krananlage aus ihrer Ruheposition fahren lässt.
  • Der Zweiträger-Obergurtlaufkran bedient einen Bereich von rund 90m Länge (zukünftig 200m) und 8m Breite. Sämtliche Komponenten wie Profile und Aufhängungen stammen von GIS.
  • Zwei je 92.0m lange Kranbahnprofile HEA 280 liegen auf 30 freistehenden oder mit der Gebäudekonstruktion fest verbundenen Konsolen HEB 240. Die beiden Kranträgerprofile IPE 330 haben eine Spannweite von 9.0m.
  • Die Doppelträgerbrücke mit modernem, zwischengebautem Elektrokettenzug, des Typs GCHFU 1600/2NL nutzt die Hallenhöhe optimal. Somit resultiert eine verfügbare Hubhöhe von 7.1m.
  • Zum Einsatz gelangt hier ein Rollenkasten ERK, Typ RTO 500, mit Kranschiene KSN 50mm x 30mm.
  • Zwei gegenüberliegend an die Kranträger angebaute Laserscanner überwachen laufend den Fahrbereich. Sie senden Daten an eine speziell entwickelte Sicherheitssoftware, damit sich die Krananlage Hindernissen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten nähert oder entfernt. Das Resultat ist gewonnene Flexibilität, bei sehr grosser Sicherheit.
  • Ein umfangreiches Erdungskonzept verbindet alle leitenden Anlage- und Gebäudeteile und fixiert sie so auf demselben Potential. Vier grüne Schleifkontakte sorgen für permanente Erdung der Kranträger.
  • Sämtliche Bewegungen erfolgen durch stufenlose, frequenzgesteuerte Elektroantriebe mit Sanftanlauf. Die maximale Traglast beträgt hier 3200 kg. (Ab Werk sind Traglasten bis 5000 kg möglich). 
  • Die ergonomische Funkfernsteuerung besitzt Tasten für die Funktionen: Anheben/Absenken, Längsfahrt vor/zurück, Querfahrt links/rechts, Quittierung, Horn und Stopp. Eine vorgegebene Tasten-Betätigungsabfolge verhindert ungewollte Befehle. Funksender und -empfänger weisen viele Einstellungsmöglichkeiten für den sicheren und komfortablen Betrieb auf.
  • Dank langlebiger Stromzuführung, in Längsrichtung mittels Stromschiene und in Querrichtung via Energiekette, entfallen störende Schleppkabel.

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