Reiben statt Bohren – das
mannlose Fertigungsverfahren

Reiben statt Bohren – das mannlose Fertigungsverfahren
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27.01.2023 | Das Reiben mittelgrosser Feinbohrungen in Kleinserien bietet interessante Vorteile bezüglich Prozesssicherheit sowie Minimierung der Haupt- und Nebenzeiten. Die Bruderer AG setzt auf das Reibverfahren mit RX-Reibsystemen der URMA AG.

Anspruchsvoll sind die Fertigungsarbeitsgänge der Bruderer AG unter anderem deswegen, weil eine der Bohrungen über die Länge komplett geschlitzt ist. Bei den anderen Feinbohrungen sind Querbohrungen vorhanden, die kritisch sind bezüglich der exakten Führung des Reibsystems. Das Reiben bei diesen Anwendungen ist eher ungewöhnlich, wegen der geringen Stückzahl, aber auch aufgrund der Grösse der Bohrungen.

Reiben auch für Kleinserien wirtschaftlich

Reiben wird typischerweise in der Serienproduktion eingesetzt und Ausdrehen eher im Bereich der Kleinserien und der Einzelteilfertigung. Das ist im Prinzip auch richtig. Es gibt immer wieder Ausnahmefälle wie hier bei Bruderer, wo die URMA-Reibsysteme auch für die Kleinserienfertigung genutzt werden, und dies aus verschiedenen Gründen.
 
Typischerweise setzt Bruderer bei geringen Stückzahlen nach wie vor auf Ausdrehsysteme – sie haben sich absolut bewährt und sind in vielen Fällen unersetzlich. Aber Bruderer ist bei einigen ihrer Anwendungen gemeinsam mit URMA neu auf das Reiben gestossen, weil mit diesem Verfahren zum einen extrem schnell und zum anderen extrem prozesssicher feingebohrt werden kann.
 
An erster Stelle steht in der Feinbohrungsbearbeitung die Machbarkeit. Das kann in der Regel bezüglich der geometrischen Präzision wie auch im Bereich der Oberflächenqualität sowohl mit Ausdrehsystemen als auch mit Reiben gewährleistet werden. Beide Systeme bewegen sich in ähnlichen Präzisionsbereichen. Die nächsten Aspekte sind die Prozesssicherheit wie auch die Kosten. Hier gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Wenn es wiederkehrende Teile sind, dann kann sich die Investition in ein RX-Reibsystem durchaus lohnen. Der Verschleiss der RX-Reibsysteme für Bruderer-Anwendungen ist marginal. Die laufenden Werkzeugkosten halten sich dadurch in einem sehr überschaubaren Rahmen.

Im Gegensatz zum Ausdrehen ist der Reibprozess für den Maschinenoperateur ein sehr einfaches Fertigungsverfahren. Es kann praktisch mannlos getätigt werden. Beim Ausdrehen muss Bruderer ausgebildete Spezialisten an der Maschine haben, die die Wendeschneidplatten wechseln und die Ausdrehoperationen durchführen. In der Regel muss beim Ausdrehen die Bohrung vermessen und dann das Ausdrehwerkzeug neu justiert werden. Der Maschinenoperateur muss über ausgezeichnete Kenntnisse verfügen. Ist ein Hundertstelmillimeter zu viel zugestellt, ist die Bohrung ausserhalb der Toleranz und das Bauteil Ausschuss. Das Feinjustieren, Vermessen der Bohrung und das erneute anschliessende Feinbohren, kann ein zeitraubender Prozess sein, bei welchem die Maschine still steht. Bei den heutigen Anforderungen bezüglich Kostenoptimierung muss wenn immer möglich auf schlankere Prozesse gesetzt werden.

URMA AG

URMA AG entwickelt und fertigt Präzisionswerkzeugsysteme, die weltweit bei Bohrungsarbeiten in der Automobil-, Hydraulik-, Maschinenbau- sowie Flugzeugbauindustrie eingesetzt werden, um die Prozesssicherheit zu erhöhen und zur Effizienzsteigerung beizutragen. URMA hat den Hauptsitz und die Produktionsstätte in der Schweiz. Das Familienunternehmen mit 130 Mitarbeitern verfügt in Deutschland, Spanien und China über Niederlassungen und unterhält OEM-Partnerschaften mit Paul Horn (Deutschland) und Sumitomo (Japan).

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