Mietstapler als Starthilfe(n) beim Start-up

Mietstapler als Starthilfe(n) beim Start-up
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25.09.2019 | Vom Handhubwagen bis zum Frontstapler - mit variabel anpassbaren Mietmodellen unterstützt Stöcklin Logistik Unternehmen bei Auftragsspitzen oder temporären Engpässen. Prädestiniert ist ein solches Angebot aber auch für Start-ups. Diese müssen nicht direkt in den Kauf investieren und können den Geräteeinsatz flexibel an die eigene Entwicklung anpassen.

Davon profitiert auch die Wasch & Härte Technik Oberriet AG (WHT), die das vorhandene Kapital zunächst vollumfänglich in die eigentliche Wertschöpfung einbringt.
 
Start-ups verortet man gedanklich eher in die Plattformökonomie des E-Commerce oder vielleicht in den Bereich der E-Mobilität. In der allgemeinen Vorstellung ist das Bild zudem von hippen Jungunternehmern geprägt, die ihr Geschäftsmodell am Markt positionieren (möchten). In dieses Klischee fügt sich die Wasch & Härte Technik Oberriet AG (WHT) allerdings nicht ein. Das Unternehmen wurde 2016 ins Leben gerufen und agiert im eher rauen Industriesektor. Hinter der Vision, nach einer gewissen Anlaufphase „die beste Härterei auf der Welt“ zu sein, stehen die Gründer Ernst Schönauer und Giuseppe Lamorte. Beide bringen in Summe mehr als 60 Jahre Praxiserfahrung auf dem Gebiet der Wärmebehandlung ein, die sie auch auf internationaler Ebene gesammelt haben. Dieses Know-how soll nun weiterentwickelt und auch jüngeren Mitarbeitern zugänglich gemacht werden.
 
Beträchtliche Anlaufkosten für Maschinen und Anlagen
 
Der Business-Case von WHT basiert auf drei Sektoren. So werden zum einen Massengüter einer Wärmebehandlung nach vorgegebenen Rezepturen unterzogen. In diese Kategorie fallen beispielsweise Beschläge, Schrauben und Nägel sowie Achsen und Zahnräder. Folge einer solchen metallurgischen Behandlung sind neue Metalle, die in der Regel stabiler und zugleich leichter ausfallen als das jeweilige Vorgängerprodukt. Das zweite Standbein umfasst Serviceleistungen rund um Härte- und Waschanlagen. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Instandsetzungsarbeiten, die auch weltweit erbracht werden. Darüber hinaus ist die WHT im Bereich Engineering und Consulting aktiv und unterstützt ihre Kunden bei der Entwicklung eigener Produkte.
 
Wie der Firmenname bereits impliziert, steht aber auch das „Waschen“ im Fokus. So werden nicht nur die physikalischen Anforderungen an Metalle und Kleinteile prozesssicher gelöst. Es geht vielmehr auch darum, diese zu reinigen und auf diese Weise deren Qualität für den weiteren Einsatz zu erhöhen. Das Fundament für die angesichts des Leistungsspektrums erforderliche Infrastruktur fand sich auf dem Gelände eines ehemaligen Fischzuchtbetriebs im St. Galler Rheintal. Dort wurde Anfang 2016 zunächst eine rund 10.000 m² große Halle angemietet und aufwändig umgebaut. Noch im gleichen Jahr folgten die Montage und Inbetriebnahme erster Gastanks und Batch-Öfen sowie einer KW-Waschanlage. Bereits im September gleichen Jahres wurde WHT nach ISO-9001 und ISO-14001 zertifiziert.
 
Verlässliche „Lastesel“ im industriellen Umfeld
 
Seither wird die weitere Entwicklung des jungen Unternehmens mit Nachdruck weiter vorangetrieben, denn schließlich streben die Initiatoren bei der Technologie die Marktführerschaft an. Auch sollen der Produktionsstandort Rheintal gestärkt und weitere Arbeitsplätze in der Ostschweiz geschaffen werden. Von Beginn an mit dabei: Flurförderzeuge der Marken „Stöcklin“ und „Hyundai“. „Wir sind in der Massengüterfertigung Metall tätig, die Geräte werden vor allem für die Ent- und Beladung von Lkws sowie für den internen Materialtransport an die Anlagen und von den Anlagen zu Stellplätzen für die Weiterverwendung genutzt“, umschreibt Co-Gründer und WHT-Geschäftsführer Ernst Schönauer deren Aufgabe.     
 
Den Anfang machte 2016 ein Elektro-Stand-Hochhubwagen des Typs ESI 16 von Stöcklin Logistik. Dieser ist mit Initialhub und AC-Drehstromantrieb ausgestattet und auf Traglasten bis 3.000 kg ausgelegt. Bei einer Bauhöhe von 1.410 mm wird eine Hubhöhe von 1.786 mm erreicht. Seine besonderen Vorteile spielt das Gerät insbesondere im Bereich der Blocklagerung sowie beim Lkw-Umschlag aus. Die Chassisbreite von 800 mm kombiniert mit  der geringen Vorbaulänge von 920 mm spart Platz, sodass ein ungehinderter Paletten-Umschlag möglich ist. Der Seitenantrieb und eine seitliche Stützrolle in Kombination mit dem im Initialhub integrierten Geländeausgleich sorgen für beste Traktion und Fahrstabilität.
 
Umfassendes Portfolio für wachsende Ansprüche
 
Der Zuwachs im Folgejahr umfasste einen baugleichen ESI 16-Elektro-Stand-Hochhubwagen, drei Schnellhubwagen SHR 2012, zwei SHR 2002 mit eingelassener Waage sowie einen ersten Elektro-Gabelstapler der 9er-Serie des Herstellers Hyundai. Für diesen ist Stöcklin Logistik bereits seit Anfang 2013 als Vertriebspartner erfolgreich in der Schweiz aktiv. Mit dem Hyundai 35BH-9 wurde ein Vierrad-Gabelstapler mit Gegengewicht angeschafft. WHT entschied sich für eine Variante mit einer Gesamthöhe von 2.243 mm, die bei einer maximalen Gabelhöhe von 4.705 mm Lasten bis 3.350 kg stemmt. Kennzeichnend ist zudem eine Steuerung, die die Fahrgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Kurvenradius begrenzt, sodass stets exakte und zugleich sanfte Kurvenfahrten gewährleistet sind. Die Antriebseinheiten und die in der Vorderachse integrierten Wechselstrommotoren ermöglichen es zudem, auch steilere Rampen sicher befahren zu können. Eine optimierte Zylinderanordnung bietet einen guten Rundumblick und beim Zurücksetzen erweitert ein Parabolspiegel das Sichtfeld des Fahrers.
 
Ergänzend entschied sich WHT für drei Schnellhubwagen SHR 2012 von Stöcklin und zwei SHR 2002-W-Geräte mit integriertem Wiegesystem, die jeweils auf 2.000 kg Hublast ausgelegt sind. Die Umschaltung von „Schnellhub“ auf „Normalhub“ erfolgt beim SHR 2012, dessen Wellen und Bolzen in Edelstahl ausgeführt sind, direkt während des Pump-Vorgangs, ohne zusätzlichen Deichselweg. Ein einmaliges Pumpen genügt, um auch beladene Paletten anheben und verschieben zu können. Im Schnellhubbereich sind nur 3,5 Pumpenschläge erforderlich. Alle Hydraulikfunktionen laufen innerhalb einer Ventilpatrone ab und bei Wartungsarbeiten ist kein Ablass von Öl erforderlich. Die Wiegeeinrichtung des SHR 2002-W ist in Schutzart IP 65 ausgeführt und bietet neben Tarierung und weiteren relevanten Funktionen eine automatische Nullabgleichung sowie eine automatische Stromabschaltung.
 
Langfristig angelegte Partnerschaft auf Augenhöhe
 
Hinzugekommen sind zwischenzeitlich ein weiterer Vierrad-Gabelstapler Hyundai 35BH-9 und zwei Hand-Hochhubwagen MS 1000 von Stöcklin Logistik. Letztere sind mit einem Schnellhubhydraulikaggregat bestückt und stehen für hohe Stabilität, geringen Rollwiderstand, minimalen Platzbedarf sowie hohe Wartungsfreundlichkeit. Aus Sicherheitsgründen ist zudem eine Gitterabdeckung zum Hubgerüst angebracht. Charakteristisch ist ferner ein Federdruck, durch den die Zugdeichsel selbsttätig in senkrechter Stellung verbleibt. Jüngste Mitglieder der bei WHT im Einsatz befindlichen Staplerflotte sind zwei weitere Elektro-Stand-Hochhubwagen ESI 16, mit deren Umgang die Mitarbeiter zwischenzeitlich bestens vertraut sind, und ein Gerät gleicher Baureihe, das jedoch größere Hubhöhen bis 3.386 mm bedient.
 
Ernst Schönauer ist nach wie vor überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. „Für uns als Jungunternehmen war es sehr wichtig, eine strategisch ausgerichtete Offerte zu erhalten, die auch Unterstützung beim Umbau und Aufbau der Firma mit Mietgeräten zu guten Konditionen vorsah. Von Relevanz war aber auch, dass die Wertschöpfung mehrheitlich in der Schweiz erbracht wird.“ Die Geräte seien zudem äußerst kompakt und ermöglichten einen schnellen Umstieg von manueller Arbeit am eigentlichen Produkt auf dessen weiterführenden Transport. Insofern stehe ein Anbieterwechsel auch nicht zur Disposition. „Die Zusammenarbeit mit Stöcklin ist hervorragend, man nimmt die Sorgen und Probleme auf und versucht nachhaltig diese abzuarbeiten – ich fühle mich als Kunde ernstgenommen“, unterstreicht WHT-Geschäftsführer Ernst Schönauer.
 
Knapp drei Jahre nach Aufnahme des Geschäftsbetriebs kann das von ihm und Giuseppe Lamorte geführte Unternehmen bereits auf einen eindrucksvollen Kundenstamm verweisen. Diese kommen in erster Linie aus dem Maschinenbau, der Automobilindustrie sowie der Bau- und Beschläge-Branche. Das anvisierte weitere Wachstum ist durch Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Areal der einstigen Fischfarm schon jetzt abgesichert. Übrigens: WHT schaffte es 2019 in die Riege der fünf Finalisten um den schweizerischen Jungunternehmerpreis „Startfeld Diamant“. Damit einher geht ein zweistufiger Bewerbungsprozess, in dessen Verlauf das jeweilige Geschäftsmodell überprüft und weiter optimiert wird. Letztlich setzte sich ein Anbieter elektrisch betriebener Personen-Beförderungsmittel durch. Die Würdigung als eines der innovativsten Start-ups in der Ostschweiz ist WHT dennoch nicht zu nehmen. Fortsetzung folgt. 

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