Glückliche Verbindung

Glückliche Verbindung
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Beim Reden kommen die Leut zusammen: Walter Langer (re.) entdeckte bei Gesprächen mit Csaba Jozsa (li.), Potenzial beim Crimpen und Markieren.
17.09.2020 | Gutes noch besser zu machen ist das Ziel von Connectivity Consulting. Dieses Angebot von Weidmüller sucht nach Effizienzsteigerung in den Prozessabläufen und bietet anschliessend individuelle Lösungen. Diese hat Medek & Schörner, Spezialist für Kabelbedruckungsmaschinen rund 35 Prozent mehr Effizienz in der Produktion und glückliche Mitarbeiter gebracht.

„Kabel begleiten Sie überall“, sagt Rudolf Descovich. Auch in Zeiten von drahtloser Kommunikation könne auf das Kabel nicht verzichtet werden, so der Geschäftsführer des Familienunternehmens Medek & Schörner, das heuer sein 90 jähriges Bestehen feiert. Das Unternehmen mit Sitz im niederösterreichischen Grossebersdorf entwickelt und fertigt Kabelbedruckungsmaschinen und Beschichtungsanlagen für Lichtwellenleiter (Glasfasern) für den weltweiten Markt. Dafür gab es auch den zweiten Platz beim Exportpreis 2019 der Wirtschaftskammer Österreich in der Kategorie Handwerk und Gewerbe.
Kabel würden trotz Konkurrenz von Seiten der Wirless-Systeme in Punkto sicherer Datenübertragung wieder immer häufiger eingesetzt. „Alle haben gedacht, dass Wireless perfekt funktioniert und jetzt merken viele, dass Kabel doch sicherer sind”, erklärt Csaba Jozsa, bei Medek & Schörner für Projektierung und Entwicklung Elektrotechnik zuständig.
Kabel ist aber nicht gleich Kabel. Verschiedene Kabel und Leitungen unterscheiden sich häufig in Kleinigkeiten, die für Funktion und Sicherheit enorm wichtig sind. Eine eindeutige und präzise, zugleich aber auch kurze und überschaubare Kennzeichnung hilft bei der Orientierung und gilt nicht nur als Herstellernachweis, sondern garantiert auch die Funktionsfähigkeit für den jeweiligen Verwendungszweck. „In Baumärkten finden Sie immer wieder Kabel ohne jegliche Beschriftung, die aber das wesentliche Merkmal für Qualität darstellt, weil sie unter anderem Hersteller, Normen, Temperaturbeständigkeit, Spannungsgrenzwerte, Produktionsnummer für Nachverfolgbarkeit, etc. anführt. Bei Verwendung nicht gekennzeichneter Kabel kann alles gut gehen, aber im Fall eines Defektes oder gar Brandes können Sie leider mit Sicherheit davon ausgehen, dass bei diesen nicht genormten Kabel der Defekt zu finden ist bzw. diese als erste in Flammen aufgehen“, warnt Rudolf Descovich.

Verbindungstechnik vereint

Verbindungstechnik vereint
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Rudolf Descovich führt das Familienunternehmen Medek & Schörner schon in 4. Generation mit sehr viel Leidenschaft für das Thema Kabel.
Kabel schaffen Verbindungen und mit dem Thema Verbindungen beschäftigt sich auch Weidmüller, zusammengefasst unter dem Begriff Industrial Connectivity. „Daten, Signale, Energieübertragung sind die Felder, in denen sich Medek & Schörner bewegt. Weidmüller genauso“, erkennt Walter Langer, Sales Engineer bei Weidmüller Österreich, eine wesentliche Gemeinsamkeit der beiden Unternehmen, die eine jahrzehntelange Zusammenarbeit verbindet.
Seit ein paar Jahren verfolgt Weidmüller den Weg von reinen Produkt- hin zum Lösungsanbieter und hat neue Themen wie Connectivity Consulting, einen WMC-Konfigurator oder auch Industrial Analytics im Gepäck. Letzteres sammelt und verarbeitet eine Vielzahl von Daten rund um eine Anlage und wertet sie mittels intelligenter Verfahren aus. Auf dieser Basis werden Anomalien und Ineffizienzen unterschiedlichster Anwendungen zuverlässig aufgedeckt, Fehlerprognosen erstellt und Wartungsempfehlungen gegeben. Mit dieser ganzheitlichen Herangehensweise will Industrial-Analytics genaue Erkenntnisse zur Beurteilung der Anlagenprozesse sowie zur Predicitve Maintenance liefern. „Die Ausrichtung vom reinen Produktanbieter zu mehr Lösungen bietet sehr viele spannende Themen“, erklärte auch Wolfgang Weidinger, Geschäftsführer von Weidmüller Österreich, Anfang 2019 im Rahmen einer Pressekonferenz.

Klack, klack
Bei einem Besuch in der Fertigung und den anschliessenden Gesprächen mit Csaba Jozsa, entdeckte Walter Langer Potenzial beim Crimpen und Markieren der Kabel, die in den Bedruckungsanlagen verbaut werden. Die Mitarbeiter erledigten diese Aufgaben bis dahin weitgehend händisch. Nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch sehr zeitaufwändig. Deshalb schlug Langer eine Betrachtung mittels Connectivity Consulting vor. „Das heisst Effizienzsteigerung in den Prozessabläufen erkennen“, erklärt Walter Langer das Service, das seit rund einem Jahr bei Weidmüller zur Anwendung kommt. Und es freut ihn, dass diese Dienstleistung schliesslich auch die Abläufe mittels einer Teststellung mit einem CRIMPFIX R VARIO und einem THM MULTIMARK verbessern konnte.
„Bei Connectivity Consulting hinterfragen wir die Abläufe. Dann machen wir uns gemeinsam mit unserem Kunden Gedanken und präsentieren unseren Lösungsvorschlag, der ideal zur individuellen Situation passt“, erklärt Langer. Danach begleiten die Experten von Weidmüller den Kunden bei der Implementierung der Lösung in die Dokumentationen und die Prozesse. Als Ergebnis des Zusammenspiels von Connectivity Consulting und den passenden Produktlösungen verspricht Weidmüller bis zu 30 Prozent reduzierte Durchlaufzeit, bis zu 20 Prozent mehr Platz im Schaltschrank sowie massgebliche Fehlerminimierung. Das kann auch Jozsa bestätigen: „Wir sind um 30 bis 35 Prozent besser geworden.“ Aber nicht nur die Produktivität ist gestiegen, sondern auch die Mitarbeitermotivation, denn „wenn man arbeiten muss, dann wenigsten mit einem ordentlichen Werkzeug“, ergänzt Langer. Csaba Jozsa erinnert sich: „Es ist nicht zu vergleichen, ob man 2.000 Kabel händisch crimpt oder man das in ein Gerät schiebt und es macht klack klack.“


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Medek & Schörner fertigt Kabelbedruckungsmaschinen und Lichtwellenleiteranlagen für den weltweiten Markt.
Konkurrent China
Effizienzsteigerungen sind in Zeiten der massiven chinesischen Konkurrenz ein wichtiges Thema. „Wir merken, dass der Mitbewerb aus Asien vor der Tür steht und zu einem Viertel der Maschinenkosten produziert. Deshalb müssen unsere Margen geringer ausfallen. Daher entwickeln wir ergänzende Angebote für unsere Kunden, um uns zu unterscheiden und Alleinstellungsmerkmale anbieten zu können“, erklärt Rudolf Descovich. Denn auch seine Kunden seien, trotz der Anlagenqualität immer wieder bereit chinesische Mitstreiter auszuprobieren. „Selbst wenn sie sich drei Anlagen in China kaufen, fahren sie – wohlgemerkt nur in der Anschaffung – immer noch günstiger als mit einer Maschine von uns“, ergänzt der Geschäftsführer. Um weiterhin preislich mitbewerbsfähig zu bleiben, konzentriere man sich stärker auf den After Sales Support und baue seine Stärke, wie über die letzten Jahrzehnte, weiterhin in der Entwicklung aus, führt Rudolf Descovich aus. Hier setzt das Unternehmen vor allem auf seine Expertise bei Beschichtungsanlagen für Lichtwellenleiter. Diese Spezialisierung gibt dem Unternehmen Recht. Rund 70 Prozent des Umsatzes entfallen mittlerweile auf Einfärbeanlagen für Lichtwellenleiter.
Auch Weidmüller steht im globalen Wettbewerb und beschäftigt sich laufend mit Effizienzsteigerungen im eigenen Betrieb. Man erkannte, dass in Zeiten voller Auftragsbücher und steigendem Fachkräftemangel Wertschöpfungsprozesse immer schneller, präziser und wirtschaftlicher erfolgen  müssen. Dazu ist ein Blick über den Produkt-Tellerrand immer noch die beste Lösung. „Und dieser Ansatz ist eine weitere Verbindung zwischen Weidmüller und Medek & Schörner“, freut sich Walter Langer.

(Alle Fotos von Wolfgang Fürst)

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