Donation based Crowdfunding
(Crowddonating) in der Schweiz

Donation based Crowdfunding (Crowddonating) in der Schweiz
Grossansicht Bild
22.12.2017 | Beim Donation-based Crowdfunding (auch Crowddonating genannt) finanziert eine unbestimmte Anzahl von Personen ein konkretes Projekt über eine Online-Plattform. Die involvierten Kapitalgeber verfolgen kein finanzielles Interesse und erwarten dementsprechend keine materielle Gegenleistung.

Das Prinzip erinnert daher an einen öffentlichen Spendenaufruf. Da die Spender keinen finanziellen Rückfluss erhalten, kann Donation-based Crowdfunding nicht als Investment betrachtet werden. Donation-based Crowdfunding ist besonders populär bei gemeinnützigen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Projekten oder zur Finanzierung von Vereinen. Diese Projekte werden mit Texten, Bildern und Videos online gestellt, und definieren einen konkreten Geldbetrag, den es zu erreichen gilt.

Drei Schweizer Crowddonating-Plattformen kurz vorgestellt

  • ‘GivenGain’ – internationales Crowddonating für Non-Profit Organisationen
GivenGain ist eine im Jahre 2001 gegründete Crowddonating Plattform, welche sich an Non-Profit-Organisationen richtet, die für ihre Aktivitäten finanzielle Mittel benötigen. Einzelpersonen können Spenden für laufende Projekte abgeben. Die Plattform ermöglicht es Organisationen und einzelnen Aktivisten, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen und Unterstützung für ihre Ideen und Werte zu gewinnen. Im Vergleich zu anderen Schweizer Crowddonating-Plattformen, ist Givengain eher international ausgerichtet, wobei alle Spenden von der GivenGain Foundation – einer Non-Profit Organisation in der Schweiz – verwaltet werden.
 
Der World Wildlife Fund (WWF) konnte beispielsweise durch eine Givengain-Kampagne über CHF 100’000 für die Rettung von Nashörnern in Südafrika sammeln. Die Umweltorganisation Greenpeace ging unter anderem im Kampf gegen den Klimawandel und die Abholzung der Wälder in Afrika mit Spenden, gesammelt via Givengain vor.
  • ‘I care for you’ – schafft Hilfe zur Selbsthilfe
I care for you ist die erste Schweizer Crowddonating-Plattform im Bereich soziale und humanitäre Projekte. Unter dem Motto «Hilfe zur Selbsthilfe» steht die Plattform Einzelpersonen wie auch gemeinnützigen Organisationen offen. Ihnen soll ermöglicht werden auf günstige und einfache Weise eine Sammelaktion für ein bestimmtes Vorhaben zu starten. Hierbei gilt das «Alles-oder-nichts»-Prinzip, was bedeutet, dass alle Beiträge an die Spender zurückfliessen, wenn nicht der anfänglich angestrebte Gesamtbetrag zusammenkommt. Die Initianten können sich dabei für eine Fundraising-Dauer von 30, 50, oder 80 Tagen entscheiden. Jedes Projekt wird vor der Veröffentlichung auf folgende Punkte hin geprüft:

1. Das Projekt sollte für das Motto “Hilfe zur Selbsthilfe” fördernd sein und damit die Selbständigkeit der Betroffenen vorantreiben.

2. Die Nachhaltigkeit des Projektes wird vorausgesetzt.

3. Das Projekt darf nicht bestehende Konflikte verschärfen oder neue Konflikte schaffen.

I care for you hat den Firmensitz in Zürich und betreut Projekte in der Schweiz sowie in ganz Europa.
  • Finanzierung von Sportprojekten mit ‘I believe in you’

Die Plattform I believe in you wurde von ehemmaligen Spitzensportlern gegründet und fokussiert auf die Finanzierung von Sportprojekten durch die Crowd. Durch die Partnerschaft mit PostFinance, Helsane und ALDI Suisse, ist jedem Projekt bereits zu Beginn eine Spende von CHF 400 zugesichert. Projekte im Nachwuchsbereich werden sogar mit 800 Franken Startkapital durch die Partner geäufnet. Gemäss ibelieveinyou.ch werden 88 Prozent aller Projekte erfolgreich finanziert. Über die Plattform wurden bereits mehr als 950 Vereine und Athleten aus 100 verschiedenen Sportarten finanziert. Das Spendevolumen übersteigt in der Zwischenzeit CHF 6.8 Millionen und die I believe in you–Community umfasst mehr als 40’000 Personen.

Berühmte Donation based Crowdfunding Projekte

  • Sockel der Freiheitsstatue- das weltweit erste Crowdfunding Projekt
Nach dem Börsencrash von 1873 war die wirtschaftliche Lage in den USA sehr angespannt. Deshalb war die Finanzierung des Sockels und der Aufbau der Freiheitsstatue gefährdet. Um den Aufbau der Freiheitsstaute zu retten, rief der amerikanische Zeitungsverleger Josef Pulitzer die Bürger New Yorks in seiner Zeitung zu spenden auf. Als Gegenleistung sollte jeder Spender unabhängig von der Höhe der gespendeten Summe in der Zeitung genannt werden. So entstand das weltweit erste Crowdfunding Projekt. Gerade einmal 5 Monaten dauerte es, bis genügend Spenden, rund  100’000 Dollar, von mehr als 120’000 Spendern, für den Aufbau der Statue gesammelt werden konnten.
  • Sagrada Família in Barcelona- das unvollendete Crowdfunding Projekt
Die Sagrada Familia ist eines der berühmtesten Wahrzeichen von Barcelona und eine der beeindruckensten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Bau der Sagrada Familia von Gaudi begann im Jahre 1882 und wird voraussichtlich nicht vor dem Jahre 2026 fertiggestellt werden. Finanziert wird der Bau der Kirche ausschliesslich mit Spenden und Eintrittsgeldern und kann somit als ein Donation based Crowdfunding Projekt bezeichnet werden. Dabei hängt die Entwicklung des Projektes direkt von den Spendengeldern ab. Es wird jeweils so viel weitergebaut, wie die eingenommenen Spenden erlauben.
  • Jeder Rappen zählt- Crowdfunding im Radio

“Jeder Rappen zählt“ ist eine Spendenaktion, welche seit dem Jahre 2009 vom Schweizer Radio und Fernsehen jährlich zusammen mit der Glückskette durchgeführt wird. Dabei dient die Spendenaktion jedes Jahr einem anderen Zweck (2016: Kinder allein auf der Flucht / 2017: Bildung. Eine Chance für Kinder in Not). Mit der Spendenaktion werden in Zusammenarbeit mit Partnerhilfswerken Spenden gesammelt, um Menschen in Not zu helfen. Unterstützt werden vor allem Menschen, die von Armut betroffen sind oder durch Kriege und Konflikte einer Gefahr ausgesetzt sind.  Verbreitet wird die einwöchige Spendenaktion jedes Jahr über das Radioprogramm Jeder Rappen zählt, welches jeweils auf Radio SRF 3 gesendet wird.
 


Fazit
Beim Donation based Crowdfunding geht es nicht darum, möglichst hohe Erträge durch die eigene Spende abzuschöpfen, sondern ohne materielle Gegenleistung ein Projekt zu unterstützen. Die Gegenleistung welche sicher ist, ist das gute Gefühl, eine ‘gute Sache’ unterstützt zu haben.


Bewertung Ø:
   
Meine Bewertung:

Fragen und Kommentare (0)