Das Ei des Kolumbus für weniger Heizkosten

Das Ei des Kolumbus für weniger Heizkosten
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Mit der Smartphone-App können verschiedene Daten des Systems visualisiert und überwacht werden wie zum Beispiel der Energieverbrauch und die Kosten. [Bild: Antonin Audry]
07.12.2023 | Angesichts der immer grösseren Herausforderungen bezüglich Energiemanagement und -einsparungen braucht es effiziente und einfache Lösungen. Wir porträtieren ein Walliser Unternehmen, dessen Steuerungssystem diese Kriterien erfüllt: Es ist «universell» und lässt sich in jede Heizung integrieren.

Ein kurzer Blick zurück auf die Entstehung und die Entwicklung der Schweizer Energiestrategie zeigt, dass es mit ihrer Akzeptanz ursprünglich haperte. Die Ziele, die bis 2050 erreicht werden sollen, insbesondere die CO2-Neutralität, schienen vielen ziemlich unrealistisch.

 

Inzwischen hat sich einiges verändert. Gründe dafür gibt es viele, über einen wichtigen wurde bisher kaum gesprochen: Das Bewusstsein dafür steigt, dass die meisten technischen Mittel, mit denen sich die Energieziele erreichen lassen, vorhanden sind. Daraus entsteht in der Gesellschaft der Wille, diese Mittel sowohl in der Produktion als auch in der Verteilung von Energie einzusetzen und deren Verbrauch selbstverständlich auch zu reduzieren.

 

 

Die Richtung stimmt, aber es braucht mehr Tempo

 

Ein zweiter Blick zurück, diesmal auf den Energieendkonsum pro Person, bekräftigt diesen Willen. Gemäss Bundesamt für Energie sinkt der Endkonsum pro Person seit dem Referenzjahr 2000. Bis 2020 betrug der witterungsbereinigte Gesamtrückgang 20,8 Prozent. Das gesetzte Ziel von 16 Prozent Einsparungen wurde damit übertroffen. Trotzdem muss dieser Prozess weiterverfolgt und intensiviert werden. Um den Richtwert für 2035 (Rückgang um 43%) zu erreichen, muss der witterungsbereinigte Energieendkonsum pro Person und Jahr um durchschnittlich 2,2 Prozent sinken. Die neusten Entwicklungen machen deutlich, dass der Energieverbrauch auf allen Ebenen dringend noch weiter und schneller reduziert werden muss.

 

 

»Oblo erfordert keine Eingriffe in die bestehende Installation.«

Xavier Aymon, Geschäftsführer des Atelier R2D2

 

 

Einfache und geniale Idee

Xavier Aymon, Geschäftsführer des Atelier R2D2 mit Sitz in Ayent (VS), sagt dazu: «Heute basiert die Steuerung einer Wärmeproduktionsanlage, unabhängig von ihrer Energiequelle, auf der momentanen Aussentemperatur. Systeme sind aber träge, Fussbodenheizungen sind ein gutes Beispiel dafür. Produziert der Heizkessel Wärme, wird diese erst nach einer gewissen Zeit spürbar. So geht unnötig Energie verloren.» Die Nachteile, die die Trägheit eines Heizsystems mit sich bringt, können umgangen werden, wenn Veränderungen der Aussentemperatur antizipiert, das heisst, die Wetterprognosen in die Heizungssteuerung einbezogen werden. Das gilt sowohl für steigende als auch für sinkende Temperaturen. Jeder Betrieb ohne Nutzen bedeutet Energieverschwendung. Das vom Atelier R2D2 entwickelte System Oblo stützt sich auf die Wetterprognosen und bietet dadurch unabhängig vom Heizsystem Vorteile. Zudem kann es ohne Eingriff in die bestehende Anlage und ohne Montagearbeiten installiert werden.

 


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Oblo kann ohne Eingriff in die bestehende Anlage installiert werden.

Für jeden Heizkessel

 

Ist dies das Ei des Kolumbus für die Heizungssteuerung? Oblo passt jedenfalls für jedes Heizsystem, unabhängig vom Hersteller und der Technologie. Es kann Wärmepumpen, Öl-, Gas-, Holz- und Pelletheizungen steuern. Und dank seiner Drahtlos-Technologie lässt es sich ganz einfach und schnell installieren.

 

Xavier Aymon beschreibt das Konzept so: «Unsere Lösung besteht aus drei Elementen. Das Hauptgerät Oblo Base ist eine mit dem Internet verbundene Steuerung, das die Wärmeproduktion reguliert. Das zweite Element ist Oblo Casa, ein Barometer für Innenräume, das die Wetterprognosen mit intuitiven Piktogrammen anzeigt. Die beiden Geräte werden durch eine Smartphone-App komplettiert, mit der verschiedene Daten von Oblo visualisiert und überwacht werden können, wie zum Beispiel der Energieverbrauch und die Kosten.»

 

 

»Heute basiert die Steuerung einer Wärmeproduktionsanlage, unabhängig von ihrer Energiequelle, auf der momentanen Aussentemperatur. Systeme sind aber träge, Fussbodenheizungen sind ein gutes Beispiel dafür. Produziert der Heizkessel Wärme, wird diese erst nach einer gewissen Zeit spürbar. So geht unnötig Energie verloren.«

Xavier Aymon, Geschäftsführer des Atelier R2D2

 


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Links: Oblo Base als mit dem Internet verbundene Steuerung berücksichtigt die Wetterprognosen. Rechts: Oblo Casa. [Bild: Antonin Audry]

Auch die «verborgene Seite» von Oblo Base verdient bewundernde Blicke. Das Gehäuse verbirgt ein technologisches Bijou, den Controller PFC100 Eco von Wago. Er liefert die Daten, die auf dem Handy oder PC angezeigt werden. Die App zeigt ausserdem die mit Oblo realisierten Einsparungen in Echtzeit an. Die Entwickler von R2D2 schätzen die von Wago zur Verfügung gestellte gebrauchsfertige Bibliothek für die Erstellung des Algorithmus von Oblo sowie die Bibliotheken für die Verbindung mit seinem Webservice. Die Wago Cloud erwies sich für R2D2 ebenfalls als sehr nützlich, weil sie es ermöglicht, sämtliche Oblo-Systeme aus der Ferne zu überwachen sowie Updates und neue Versionen zu installieren.

 

 

15 bis 20 Prozent weniger Energieverbrauch

 

Wird die Wärmeproduktion mittels eines ausgefeilten, über fünf Tage laufenden Algorithmus den Wetterprognosen angepasst, lassen sich gemäss Erfahrungen 15 bis 20 Prozent Heizenergie einsparen. Das System Oblo, das sich für sämtliche Arten Wohnräume eignet, passt die Heizkurve des Kessels ständig den Wetterveränderungen beziehungsweise den immer häufigeren Wetterkapriolen an.

 

» Version Französisch

 

» Atelier R2D2 Sàrl

 

Weitere Informationen:
Didier.Rominger@wago.com
Tel. +41 26 676 73 77


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