Eine geballte Ladung an
Erfahrungsaustausch, Wissen und Innovation
Die diesjährige Ausgabe der wichtigen Branchenplattform für die Schweizer Stromwirtschaft stand unter dem Leitthema: der Umbau zu einem nachhaltigen Energiesystem. In den drei Fachforen mit Keynotes, Podiumsdiskussionen und Vorzeigeprojekten kamen Expertinnen und Experten zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen und vielversprechende Projekte für eine nachhaltige Energieversorgung auszutauschen.
Fachforum VSE mit Schwerpunkt auf Infrastruktur und Effizienz
In seiner Keynote stellte Konrad Zöschg, CTO bei Swissgrid, Projekte vor, die mittels Digitalisierung und einer geschickten Anwendung von künstlicher Intelligenz eine effizientere Nutzung der bestehenden Infrastrukturen ermöglichen. Auch im anschliessenden Podium richteten die Gäste den Blick nach vorn. Dabei drehte sich die Diskussion, moderiert von Rolf Schmid, um die unmittelbare Zukunft nach der Abstimmung zum Stromgesetz am 9. Juni 2024. Benoît Revaz, Direktor BFE, forderte die Branche dazu auf, die Behörden in ihren Regulierungsbestrebungen zu überholen. Das kommt Michael Frank, Direktor VSE, entgegen, der sich eine pragmatische Auslegung des Stromgesetzes auf Verordnungsebene wünscht. Er zeigte sich überzeugt, dass die Branche den Herausforderungen gewachsen sei und realisierbare Lösungen erarbeite. Für Jan Flückiger, Generalsekretär der EnDK, ist klar, dass mit dem Stromgesetz ein wichtiger Schritt gemacht werde, dass aber noch weitere folgen müssen. Er bezieht sich dabei insbesondere auf das vorhandene Potenzial im Gebäudesektor und auf die Marktöffnung. In der anschliessenden Best-Practice-Session stellten Enerlytica, EKZ und Primeo Energie ihre Tools und Massnahmen zum Thema Effizienz vor – wie gefordert, praxistauglich.
Vernetzung und Wissenstransfer als Erfolgsfaktoren der Energiewende
Mit einer inspirierenden Keynote eröffnete Rudolf Meier (Präsident CIGRE CH, Geschäftsführer EnerTrans) das Fachforum unter dem Patronat von Electrosuisse. Er betonte, wie entscheidend das Wissensmanagement und der aktive Erfahrungsaustausch für die Energiewende sind. Darauf folgten drei spannende Vorträge zu den wichtigsten Trends. Steffen Lamparter (Siemens AG) erläuterte die Potenziale und Risiken heutiger KI-Technologien. Roger Wirth (Swissgrid) betonte die Dringlichkeit neuer Ansätze in der Cyber Security, um der zunehmenden Digitalisierung gerecht zu werden. Zudem prognostizierte Luc Tschumper (Swiss E-Mobility), dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren zwei Millionen Elektrofahrzeuge in der Schweiz unterwegs sein werden, und unterstrich die Dringlichkeit einer ausreichenden Ladeinfrastruktur, der Integration erneuerbarer Energien und der Netzstabilität für eine zuverlässige Energieversorgung. Nach Messeschluss lud Electrosuisse zur traditionellen Power-Party ein, die zahlreiche Vertretende der Schweizer Stromwirtschaft als ideale Networking-Plattform nutzten.
Den Wandel des Energiesystems gemeinsam gestalten
Am dritten Tag inspirierte Transformationsforscher Jörg Metelmann (Uni St. Gallen) das Publikum als Keynote Speaker mit einer anderen Perspektive auf die Energiewende: Er zeige auf, wie diese als Kulturwandel verstanden werden kann und forderte die Branche dazu auf, mit positiven Bildern die Zukunft zu gestalten und mit gutem Beispiel voranzugehen. Das anschliessende Podium unter der Leitung von Moderator Jonas Projer bot dem Publikum eine angeregte und kontroverse Diskussion. Am Podium nahmen, neben dem Referenten, die folgenden Wirtschaftsvertreter und -vertreterinnen Teil: Franziska Barmettler (Zürcher Kantonsrätin, Leiterin Nachhaltigkeit bei IKEA Schweiz und designierte CEO von digitalswitzerland), Alexander Keberle (GL-Mitglied von economiesuisse) und Alena Weibel (Head of Corporate Communications der Axpo Holding). In der Best-Practice-Session nach der Pause standen die zentralen Faktoren für den Erfolg von Projekten der Energietransformation im Mittelpunkt: Robin Mutschler (EMPA) stellte das Projekt «Netto-Null Rheintal 2050» vor, welches die Relevanz der Kollaboration von Industrie, Energieunternehmen und Behörden betonte. Im Anschluss unterstrich Gerhard Salge (Hitachi Energy) als Erfolgsfaktor die Flexibilität in allen Dimensionen der Stromversorgung und zeigte drei Beispiele dazu auf, und – als krönender Abschluss – stellte Roger Burkhart (Alpiq) das hochalpine PV-Projekt Gondosolar vor.
Ausblick
Die Powertage 2024 haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie mehr als nur eine Messe sind – sie sind der Treffpunkt für alle, die die Zukunft der Energiebranche aktiv mitgestalten wollen. Die erneut hohe Teilnehmerzahl und erste positive Feedbacks der Beteiligten belegen den Erfolg der Jubiläumsausgabe und setzen ein starkes Zeichen für die kommenden Jahre.
Die nächsten Powertage finden vom Dienstag, 16. Juni bis Donnerstag, 18. Juni 2026 in Zürich statt.