Der Dienstleistungs-PMI hingegen fiel um 7,7 Punkte auf 48,5 – der erste Wert unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten seit Juli 2024.
60 Prozent der Industrieunternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten einen Anstieg protektionistischer Massnahmen.
Der procure.ch Einkaufsmanagerindex (PMI) kletterte im Juni um 7,5 Punkte auf 49,6 und knüpft damit wieder an die Werte zu Jahresbeginn an – also von vor den Zollankündigungen von Donald Trump. Dieser deutliche Anstieg entspricht der drittstärksten Veränderung in der Geschichte des Indikators. Mit dieser Entwicklung nähert sich der PMI wieder der Wachstumsschwelle von 50 Punkten an. Wie nachhaltig die Erholung tatsächlich ist, bleibt abzuwarten. Die geo- und handelspolitischen Risiken bleiben angesichts der im Juli auslaufenden 90-tägigen Zollaussetzungen durch die Trump-
Regierung weiterhin erhöht.
Auftragsbestand mit positiver Wendung
Die deutliche Verbesserung des Gesamtindikators war breit abgestützt. Die Produktionskomponente erholte sich nach dem Rückgang im Mai (42,5 Punkte) und erreichte mit 49,7 Punkten wieder das Niveau vom April. Eine noch ausgeprägtere Kehrtwende gelang dem Auftragsbestand: Ausgehend von 35,9 Punkten im Mai kletterte die entsprechende Komponente um 14,5 auf 50,4 Punkte über die Wachstumsschwelle. Auch die Beschäftigungskomponente konnte zulegen und zeigt mit 47,7 Punkten eine Verlangsamung des Stellenabbaus in der Industrie an.
Die Komponenten Lagerbestände Ein- und Verkauf verharrten hingegen auf niedrigen Niveaus. Der Abbau der Lagerbestände hat sich im Juni fortgesetzt und hält nun im Einkauf seit Mai 2023 und im Verkauf seit September letzten Jahres an. Gleichzeitig sind die Lieferfristen um 4,5 auf 56,4 Punkte angestiegen – die Einkaufsmanager vermeldeten Güter mit Lieferrückständen insbesondere in den Bereichen Kunststoffe und Elektronik. Die Komponente der Einkaufspreise notierte im Juni bei 47,1 Punkten und deutet auf eine leicht rückläufige Preisentwicklung hin. Vereinzelt berichteten Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer dennoch über höhere Preise, insbesondere für Edelmetalle und elektronische Komponenten.
Konzept des PMI
Über 430 Einkaufsmanager liefern mit monatlichen Angaben die Basis zum Index: anhand eines standardisierten Online-Fragebogens, anonym und mittels qualitativer Einschätzung. Sie geben lediglich an, ob das Aktivitätsniveau verschiedener Kennzahlen höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Das Economic-Research-Team der UBS Switzerland AG analysiert und kommentiert anschliessend die aggregierten Antworten.