PMI: Unternehmen bereiten
sich auf Energiemangellage vor

PMI: Unternehmen bereiten sich auf Energiemangellage vor
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Archiv | 05.11.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) deutet auf ein weiterhin solides Wachstum in der Industrie und im Dienstleistungssektor hin. Die Aussichten in der Industrie trüben sich aber ein, während die gute Arbeitsmarktlage den Konsum hierzulande stützt, was dem Dienstleistungssektor zum Vorteil gereicht.

Unser Umfragespezial zur Energiekrise zeigt, dass jedes dritte Unternehmen, das Gas bezieht, Massnahmen gegen eine allfällige Mangellage ergriffen hat – beim Strom ist es sogar jedes zweite. Die häufigste Massnahme ist eine Reduktion des Stromverbrauchs, gefolgtvon der Anschaffung von Notstromaggregaten oder Batterien und der Installation von Photovoltaikanlagen.

 

4 Prozent der Industrieunternehmen gaben an, wegen der Lage am Gasmarkt Teile der Produktion eingestellt zu haben. Aufgrund der hohen Strompreise haben fast zehn Prozent die Produktion reduziert.

 

Die Energiekrise hat einen Schub bei den Investitionen in die Energiewende ausgelöst. Gaben vor Kriegsbeginn noch 14 Prozent der teilnehmenden Industriebetriebe an, keine Investitionen zu planen, ist dieser Anteil nun auf 7 Prozent gefallen. Vor allem Energieeffizienzmassnahmen in der Produktion und Investitionen in erneuerbare Energien haben zugenommen.

 

Schweizer PMI im positiven Bereich

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie notiert im Oktober mit 54.9 Zählern weiterhin über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, und er zeigt damit anders als seine Pendants in der Eurozone keine Kontraktion an. Mit einem Minus von 2.2 Indexpunkten hat der Industrie-PMI im Vergleich zum September aber abgenommen. Das schwierige internationale Umfeld, die Unsicherheiten bezüglich Versorgungslage und die hohen Energiepreise wirken sich demnach zunehmend bremsend auf die hiesige Industriekonjunktur aus.


Produktions- und Auftragsdynamik nimmt ab
Der Blick auf die Subkomponenten zeigt ebenfalls einen sich eintrübenden Ausblick. Zwar nehmen sowohl die Produktion als auch der Auftragsbestand nach wie vor zu, doch hat sich die Dynamik abermals verlangsamt. Die entsprechenden Subkomponenten notieren mit 51.9 respektive 51.0 Punkten nur noch vergleichsweise knapp in der Wachstumszone. Derweil stocken die Unternehmen ihre Lagerbestände nach wie vor deutlich auf, auch um für allfällige Liefer- oder sonstige Engpässe gerüstet zu sein. Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Liefersituation weiter verbessert hat, vermeldet doch mittlerweile das Gros der Unternehmen (73 Prozent) gleichbleibende Lieferfristen. Zudem hat der Anteil Unternehmen, die sich mit Preissteigerungen im Einkauf konfrontiert sehen, abgenommen. Darüber hinaus baut nach wie vor jedes vierte Unternehmen Personal auf, während nur wenige, konkret 8 Prozent, den Personalbestand verringern.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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