PMI: Steigende Energiekosten bremsen zusätzlich

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PMI-Zeitreihe wurde Anfang Jahr revidiert

PMI: Steigende Energiekosten bremsen zusätzlich
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Archiv | 05.02.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie deutet praktisch unverändert auf eine solide Erholung hin. Zudem scheint die Lieferkettenproblematik ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Der Dienstleistungssektor wird derweil stärker durch die Omikron-Welle gebremst. COVID-19-bedingte Absenzen sind zudem ein weitverbreitetes Problem für die Unternehmen.

Gemäss einer Spezialumfrage haben die Energiekosten bei zwei Drittel der Industrieunternehmen zugenommen, und nur 13% rechnen mit einem baldigen Rückgang der Energiepreise, wobei insbesondere bei Strom für die kommenden drei Jahre höhere Preise erwartet werden. 86% der Unternehmen planen denn auch Investitionen als Reaktion auf die Energiewende. In erster Linie umfasst dies Energieeffizienzmassnahmen an Gebäuden und in der Produktion, aber auch Investitionen in eine dezentrale erneuerbare Stromversorgung wie z.B. eigene Photovoltaikanlagen.

 

Im Januar 2022 hat der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) auf einem Stand von 63.8 Zählern notiert und damit 0.4 Punkte tiefer als im Dezember 2021. Beim Vergleich mit dem Vormonat gilt es zu beachten, dass zu Jahresbeginn die Saisonbereinigungsfaktoren neu berechnet werden, weshalb die Zeitreihe leicht revidiert worden ist. Insgesamt dauert die Erholung der Industrie weiter an, wenn auch nicht mehr ganz so boomhaft wie zwischenzeitlich im vergangenen Jahr. Die Produktion ist erneut deutlich gestiegen, und der Auftragsbestand bleibt solide. Dieser optimistische Ausblick spiegelt sich auch in der Beschäftigung wider, die so verbreitet zugenommen hat wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr.

 

Zaghafte Zeichen der Entspannung bei den Lieferschwierigkeiten

Die angespannte Beschaffungslage stellt die Unternehmen dagegen weiterhin vor Herausforderungen. Zumindest gibt es aber Anzeichen, dass sich die Lieferschwierigkeiten etwas verringert haben: Die Lieferfristen verlängern sich den vierten Monat in Folge nicht mehr auf derart breiter Front wie bisher, während die Unternehmen ihren Lagerbestand an Vorprodukten weiter aufgestockt haben. Zudem haben etwas weniger Unternehmen steigende Einkaufspreise gemeldet als in den Vormonaten.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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