PMI: Solides Wachstum im
Dienstleistungssektor und der Industrie

PMI: Solides Wachstum im Dienstleistungssektor und der Industrie
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Archiv | 04.06.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) hatseinen Abwärtstrend im Mai fortgesetzt. Der aktuelle Industrie-PMI deutet aber weiterhin auf eine robuste Industriekonjunktur hin. Die Lieferkettenproblematik entspannt sich langsam, und sogar bei den Einkaufspreissteigerungen werden die Rekordstände nicht mehr erreicht. Der rege Personalaufbau weist auf einen Ausbau der Kapazitäten hin.

Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungssektor hat im Mai sogar wieder etwas an Schwung gewonnen. Der Dienstleistungs-PMI hat den Taucher vom Vormonat beinahe wieder wettgemacht und notiert nahe den Werten vom Frühling, als die Aufhebung der Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie den Sektor beflügelte.

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) hat im Mai 2022 im Vergleich zum Vormonat 2.4 Punkte eingebüsst. Mit 60.0 Zählern verbleibt er aber trotzdem weit über der Wachstumsschwelle und nur unwesentlich unter dem Stand wie vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine Mitte Februar – dasWachstum ist somit weiterhin solide. Die Verlangsamung seit dem Boom im vergangenen Sommer ist aber auffällig, wobei angesichts der damaligen historischen Rekordstände mehr von einer Normalisierung gesprochen werden kann als von einer besorgniserregenden Abschwächung.


Verbreiteter Personalaufbau

Die zunehmende Verlangsamung der Dynamik lässt sich auch in den Subkomponenten beobachten. Der Indikator für die Produktion bewegt sich mittlerweile deutlich unterhalb der boomhaften Niveaus der Vorjahresperiode, aber nach wie vor in der Wachstumszone. Auch der Auftragsbestand nimmt zwar deutlich weniger stark zu als noch im April, das aktuelle Niveau ist aber weiterhin ein Garant für eine rege Produktion in den kommenden Monaten. Ein optimistischer Ausblick spiegelt sich auch in der Beschäftigung wider; 31% der Umfrageteilnehmenden bauen Personal auf.


Zaghafte Zeichen der Entspannung
Positiv für die Zukunft stimmt zudem, dass sich die Lieferkettenproblematik weiter zu entspannen scheint. Die Subkomponente Lieferfristen sinkt seit ihrem Höhepunkt im September letzten Jahres tendenziell ab, so auch diesen Monat. Nur noch die Hälfte der Teilnehmer berichten mittlerweile von längeren Wartezeiten. Bei den Einkaufspreisen zeichnet sich gleichzeitig eine zögerliche Entspannung ab. Die entsprechende Subkomponente notiert nicht mehr derart hoch wie zuletzt, aber der Rückgang ist wesentlich weniger ausgeprägt als es die sinkenden Lieferfristen vermuten lassen würden. Drei Viertel der teilnehmenden Industrieunternehmen sehen sich nach wie vor mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert. Derweilen meldet jedes fünfte Unternehmen, dass es seinen Lagerbestand an Fertigprodukten aufgestockt hat. Dies erlaubt bei anhaltend hoher Nachfrage eine rasche Auslieferung.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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