PMI: Schweizer Wirtschaft trotzt steigenden Preisen

PMI: Schweizer Wirtschaft trotzt steigenden Preisen
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Archiv | 07.05.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) deutet nach wie vor auf eine rege Industriekonjunktur hin, die Dynamik hat sich aber erneut etwas abgeschwächt. Die Lieferkettenproblematik entspannt sich langsam, indessen ist bei den steigenden Preisen vorerst noch keine grosse Linderung zu erwarten. Der hohe Auftragsbestand sowie die solide Arbeitsmarktlage vermitteln Zuversicht hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung.

Der Dienstleistungssektor hat im April ebenfalls an Schwung eingebüsst. Der Dienstleistungs-PMI liegt aber weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle. Auch im Dienstleistungssektor steigen die Preise verbreitet an.

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) büsst im April 2022 im Vergleich zum Vormonat 1.5 Punkte ein. Mit 62.5 Zählern verbleibt er aber trotzdem weit über der Wachstumsschwelle und auf einem ähnlichen Stand wie vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine Mitte Februar. Die Erholung der Schweizer Industrie dauert also an, doch lässt sich eine zunehmende Verlangsamung der Dynamik beobachten, auch in den Subkomponenten.


Normalisierung der Produktion
Der Indikator für die Produktion bewegt sich mittlerweile deutlich unterhalb der boomhaften Niveaus der Vorjahresperiode, aber nach wie vor solide in der Wachstumszone. Demnach dürfte das Sinken der Subkomponente eher eine Normalisierung der Produktion darstellen als eine besorgniserregende Abschwächung. Zumal der Auftragsbestand nach wie vor hoch ist; die entsprechende Subkomponente ist im April sogar wieder angestiegen. Ein optimistischer Ausblick spiegelt sich auch in der Beschäftigung wider; 27% der Umfrageteilnehmenden bauen Personal auf.


Beschaffung bleibt anspruchsvoll
Die angespannte Beschaffungslage stellt die Unternehmen dagegen weiterhin vor Herausforderungen. Zumindest gibt es aber Anzeichen, dass sich die Lieferschwierigkeiten etwas verringert haben: Die Lieferfristen verlängern sich den fünften Monat in Folge nicht mehr auf derart breiter Front wie bisher, während die Unternehmen ihren Lagerbestand an Vorprodukten weiter aufgestockt haben. Nach wie vor steigen die Einkaufspreise aber verbreitet an; 89% der Teilnehmenden vermelden höhere Preise im Einkauf.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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