PMI: Schweizer PMI in der Wachstumszone

PMI: Schweizer PMI in der Wachstumszone
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Archiv | 03.09.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Schweiz zeigt eine stabile Industrieaktivität an und ist im Gegensatz zur Eurozone nach wie vor weit von einer Kontraktion entfernt. Im August ist der PMI zwar erneut gesunken, gut gefüllte Auftragsbücher lassen aber Produktionssteigerungen in den kommenden Monaten erwarten, und die Liefersituation entspannt sich weiter. Derweil treiben höhere Energiekosten die Einkaufspreise in die Höhe, und die Unternehmen horten Vorleistungen.

Der Dienstleistungssektor hat im August sogar wieder etwas an Schwung gewonnen, der Dienstleistungs-PMI ist innerhalb der Wachstumszone nach oben geklettert. Die Arbeitsmarktlage bleibt zudem sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor solide, was den Konsum bis auf Weiters stützen sollte.

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie notiert im August mit 56.4 Zählern weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, und er zeigt anders als seine Pendants in der Eurozone keine Kontraktion an. Mit einem Minus von 1.5 Indexpunkten (gerundet) hat der Industrie-PMI im Vergleich zum Juli aber erneut etwas abgenommen. Das schwierige internationale Umfeld wirkt sich demnach bremsend auf die hiesige Industriekonjunktur aus.

 

Auftragsbücher sind nach wie vor gut gefüllt
Der Blick auf die Subkomponente unterstreicht das Bild einer nach wie vor robusten Schweizer Industrie, die aber kräftig gefordert ist. Die Produktionsdynamik ist im August erneut gesteigert worden, aufgrund einer Abnahme um 2.2 Zähler liegt die entsprechende Subkomponente mit 54 Punkten aber nicht mehr allzu weit von der Wachstumsschwelle entfernt. Der Auftragsbestand nimmt derweil ebenfalls weiterhin zu – diese vorausschauende Subkomponente ist im August sogar wieder etwas angestiegen. Positiv zu werten ist auch das andauernde Beschäftigungswachstum. Immerhin 23 Prozent der teilnehmenden Betriebe stellen noch neue Mitarbeitende ein, und Personalabbau ist weiterhin nur bei einer Minderheit der Schweizer Industrieunternehmen ein Thema (7 Prozent).


Anstieg der Lieferzeiten verlangsamt sich weiter
Die Lieferfristen wiederum haben im August noch weniger verbreitet zugenommen als im Vormonat. Nur noch rund ein Fünftel der Teilnehmenden vermelden längere Wartezeiten. Beim Gros der Unternehmen (70 Prozent) haben sich die Lieferfristen nicht verändert. Zum Vergleich: Noch im Mai musste jedes zweite Unternehmen länger warten, im März waren es sogar zwei Drittel der Unternehmen. Derweil wurde die Normalisierung auf der Preisseite etwas gebremst; die entsprechende Subkomponente ist sogar wieder angestiegen. Der am häufigsten genannte Grund für höhere Einkaufspreise ist Energie, und hier insbesondere die Stromkosten.


Unternehmen horten tendenziell Vorleistungen
Nach wie vor stocken die Unternehmen ihre Lager an Vorprodukten verbreitet auf. Doch hat sich das Verhältnis zwischen «Auftragsbestand » – also quasi der zukünftigen Nachfrage – und dem «Lager Einkauf» – also quasi dem zukünftigen Angebot – wieder etwas erhöht. Es scheint aber weiterhin grosse Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Beschaffungssituation zu geben, kaufen doch die Unternehmen lieber zu viel ein als zu wenig. Die dadurch steigenden Lagerbestände stellen natürlich für den Fall, dass sich die Nachfrage stärker als erwartet abschwächt, ein gewisses Risiko dar. Indessen hat sich der Bestand an Fertigprodukten im Vergleich zum Vormonat kaum verändert.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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