PMI: Schweizer PMI gibt nach

PMI: Schweizer PMI gibt nach
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Archiv | 05.08.2023 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) hat im Juli deutlich nachgegeben und liegt auf dem tiefsten Stand seit April 2009. Die Produktion ist mittlerweile verbreitet rückläufig, und der sinkende Auftragsbestand lässt keine rasche Erholung erwarten. Entsprechend kaufen die Unternehmen trotz verbreitet sinkenden Einkaufspreisen und kürzer werdenden Lieferfristen derart wenig ein wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1995. Ein möglicher Paradigmenwechsel hin zu wieder tieferen Lagerbeständen könnte diesen Rückgang verstärken.

Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungs-PMI hat im Juli ebenfalls nachgegeben und notiert mittlerweile ebenfalls klar unterhalb der Wachstumsschwelle. Immerhin präsentiert sich die Arbeitsmarktlage nach wie vor vergleichsweise robust; nicht einmal jedes zehnte Dienstleistungsunternehmen baut Personal ab, und praktisch gleich viele stocken den Personalbestand auf. Zudem zeigt der Preistrend analog zur Industrie nunmehr ebenfalls nach unten.

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie hat im Juli um 6.4 Punkte nachgegeben und liegt mit 38.5 Zählern auf dem tiefsten Stand seit April 2009. Ein einzelner Monatswert sollte nicht überinterpretiert werden, zumal in der Sommerferienzeit auch statistische Phänomene eine Rolle spielen können. Doch notiert der
PMI mittlerweile den siebten Monat im negativen Bereich.


Produktion und Auftragsbestand nehmen ab
Zudem sind im Juli sämtliche Subindikatoren, die in die Berechnung des PMI einfliessen, gesunken und liegen mittlerweile alle unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. So ist die Produktion derart verbreitet rückläufig wie zuletzt zu Beginn der Coronapandemie oder während der globalen Finanzkrise. Derweil hat sich der Rückgang im Auftragsbestand im Juli wieder beschleunigt, was keine rasche Erholung der Produktionsdynamik erwarten lässt. Angesichts der verhaltenen Aussichten sind die Unternehmen auch bezüglich Personalplanung vorsichtiger geworden. Die entsprechende Subkomponente notiert mit 48.8 Punkten unterhalb der Wachstumsschwelle, wenn auch nach wie vor vergleichsweise knapp. Das Gros der Teilnehmenden (71.7%) vermeldet einen unveränderten Personalbestand. Immerhin ist ein Personalabbau weiterhin bei nur rund 15% der Unternehmen ein Thema.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 430  Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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