PMI: Nervöser Seitwärtstrend

PMI: Nervöser Seitwärtstrend
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Archiv | 08.06.2024 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) ist im Mai von 41,4 auf 46,4 Punkte angestiegen. Trotzdem verbleibt der PMI unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und deutet an, dass sich der Krebsgang des Industriesektors fortsetzt.

Der Dienstleistungs-PMI ist von 55,6 im Vormonat auf 48,8 Punkte zurückgefallen und hat damit die Erholung des Vormonats praktisch vollständig rückgängig gemacht.

 

Sowohl der PMI der Industrie als auch des Dienstleistungssektors setzen den volatilen Seitwärtstrend seit dem 2. Quartal 2023 fort. Während der Industrie-PMI sich in der Bandbreite von 39 bis 46 klar unter der Wachstumsschwelle bewegt, pendelt der PMI

der Dienstleister zwischen 48 und 55, ohne dass eine klare

Richtung erkennbar ist.

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) liegt im Mai bei 46,4 Punkten und hat damit im Vergleich zum Vormonat 5 Punkte dazugewonnen. Trotz dieser Aufhellung gelang es dem Industrie-PMI nicht, die Wachstumsschwelle von 50 Punkten zu überschreiten. Seit dem Frühjahr 2023 bewegt sich der PMI in der Bandbreite von 39 bis 46 mit einer ausgeprägten Volatilität.


Die Erholung des PMI wird durch die Produktions- und Auftragsbestandskomponente gestützt, die um 10 respektive 7,5 Punkte zulegen konnten. Die Lieferfristen stiegen um 4 Punkte an und unterstützen damit den PMI. Ein Anstieg der Lieferfristen deutet in der Regel auf eine stärker ausgelastete Produktion hin und zeigt weiteres Aufwärtspotenzial an. In der aktuell angespannten geopolitischen Situation kann ein Anstieg der Lieferfristen aber ebenso gut auf eine Verzögerung in Lieferketten hindeuten, was die Industrieproduktion negativ betreffen würde. Die mögliche Verzerrung durch die Lieferfristen-Komponente ist aufgrund des geringen Gewichts im Gesamtindex (15 Prozent) aber überschaubar. Ohne die Veränderung in den Lieferfristen wäre der Anstieg des Industrie-PMI um lediglich 0,2 Punkte tiefer. Die Lagerbestände im Einkauf, wo sich der Abbau beschleunigt hat, verhinderten einen noch stärkeren Anstieg des Index.


Die Beschäftigung notierte wiederum deutlich unter der 50-Punkte-Marke und deutet weiterhin auf eine Eintrübung des Arbeitsmarktes in der Industrie hin. Dieser eingetrübte Beschäftigungsausblick widerspiegelt sich bislang jedoch nicht in einem Anstieg der Kurzarbeit. Im Mai rapportierten rund 13 Prozent der Einkaufsmanager im Industrie-PMI, dass ihre Firmen auf diese Massnahme zurückgreifen. Im Zeitraum von Februar bis April gaben jeweils 10 bis 12 Prozent der Firmen an, dass Teile ihrer Belegschaft in Kurzarbeit sind.


Die Abschwächung der Industrie, die der PMI schon seit einiger Zeit signalisiert, scheint sich nun auch in den Produktionsdaten widerzuspiegeln. Im 1. Quartal 2024 fiel die Industrieproduktion in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 3 Prozent. Vergleicht man die Entwicklung der Industrieproduktion und den Industrie-PMI langfristig, entspricht das einem Indexniveau von rund 45.

Konzept des PMI

Über 430 Einkaufsmanager liefern mit monatlichen Angaben die Basis zum Index: anhand eines standardisierten Online-Fragebogens, anonym und mittels qualitativer Einschätzung. Sie geben lediglich an, ob das Aktivitätsniveau verschiedener Kennzahlen höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Das Economic-Research-Team der UBS Switzerland AG analysiert und kommentiert anschliessend die aggregierten Antworten.


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