Der Dienstleistungs-PMI ist im August ebenfalls angestiegen und liegt sogar knapp oberhalb der Wachstumsschwelle. Sämtliche Subkomponenten deuten auf eine Seitwärtsbewegung der Dienstleistungsbranchen in den kommenden Monaten hin. Der Preistrend im Dienstleistungssektor ist insbesondere im Einkauf weniger eindeutig nach unten gerichtet als in der Industrie.
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie ist im August zwar um 1.4 Punkte angestiegen. Er liegt mit 39.9 Zählern aber weiterhin auf einem derart tiefen Stand wie zuletzt während der Pandemie-Rezession im Jahr 2020 und der globalen Rezession in der Finanzkrise 2009. Sämtliche Subindikatoren liegen unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Produktion ist den fünften Monat in Folge rückläufig, und die Tatsache, dass 48% der Unternehmen weniger gut gefüllte Auftragsbücher vermelden, lässt keine rasche Erholung in den kommenden Monaten erwarten.
Lagerzyklus bremst
Angesichts der verhaltenen Aussichten erstaunt nicht, dass die Unternehmen im Einkauf und bei der Lagerbewirtschaftung äusserst vorsichtig agieren. So nimmt die Einkaufsmenge in der Summe ab und die Einkaufslager werden tendenziell abgebaut. Nach zwei Jahren geprägt von Lageraufbau, mit dem sich die Unternehmen gegen die wiederholten Lieferschwierigkeiten gewappnet haben, vollzieht sich derzeit ein Paradigmenwechsel: Die Lagerbestände werden mittlerweile als «zu gross» empfunden. Dies dürfte einen weiteren Rückgang der Einkaufsmenge in Zukunft nach sich ziehen. Eine sinkende Einkaufsmenge geht in der Regel mit einem geringeren Auftragsbestand und folglich einer schwächeren Produktionsdynamik einher. Der Fortschritt im Lagerzyklus wird somit entscheidend dafür sein, wann die Erholung der Industrie beginnen wird. Entsprechend genau gilt es die Subkomponenten «Einkaufsmenge» und «Lager Einkauf» im Auge zu behalten.
Konzept des PMI
Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 430 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.