PMI: Kein Frühlingserwachen für die Industrie

PMI: Kein Frühlingserwachen für die Industrie
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Archiv | 04.05.2024 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) ist im April von 45,2 auf 41,4 Punkte zurückgefallen und notiert damit auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2023. Der PMI verharrt nunmehr seit mehr als fünf Quartalen unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und weist auf eine Schrumpfung des Industriesektors hin.

Der Dienstleistungs-PMI hat sich hingegen deutlich erholt und ist von 47,6 im Vormonat auf 55,6 Punkte geklettert. Der ausgeprägte Rückgang im März unter die Wachstumsschwelle scheint ein Ausreisser gewesen zu sein.

 

Im letzten Jahr und zu Beginn dieses Jahres wies der PMI auf eine zweigeteilte Schweizer Wirtschaft hin: robuste Dienstleister, aber schwache Industrie. Während im März die PMI-Umfrage eine Annäherung der Lage in beiden Sektoren anzeigte, weisen die Aprildaten wieder in eine unterschiedliche Richtung.

 

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) liegt im April bei 41,4 Punkten und hat damit im Vergleich zum Vormonat 3,8 Punkte verloren. Der Industrie-PMI ist im Januar 2023 unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gefallen und verharrt nun seit 16 Monaten unter dieser Marke.

 

Während der grossen Finanzkrise im Jahr 2008 ist der PMI stärker gefallen als im aktuellen Abschwung und während der Dotcomrezession notierte er insgesamt länger unter der 50-Punkte-Marke. Dass der Index aber ein Jahr nach Beginn der Industrierezession immer noch in der Bandbreite von 40 bis 45 Punkten notiert, ist neu und deutet auf eine starke und lang anhaltende Belastung der Industrie hin.


Der deutliche Rückgang des PMI ist breit abgestützt. Am meisten zur Abschwächung beigetragen hat der Produktionsindex mit einer Einbusse um 8 Punkte. Auch der Auftragsbestand, die Lieferfristen und die Beschäftigung wurden deutlich schwächer eingeschätzt. Positiv zum PMI trugen nur die Lagerbestände im Einkauf bei, wo der Abbau sich verlangsamte. Der Index für die Einkaufspreise ist im April deutlich angestiegen, was aufgrund der höheren Erdölnotierungen nicht überrascht.


Die deutliche Korrektur im PMI hat der Hoffnung, dass die Schrumpfung der Industrie bald zu Ende geht, einen herben Dämpfer verpasst. Auch andere Indikatoren deuten nicht auf eine rasche Erholung. Europas Industrie-PMIs verzeichnen seit einigen Monaten wieder einen Abwärtstrend. Die Schweizer Unternehmen erachten ihre Lagebestände im Verkauf noch immer als zu hoch und möchten diese reduzieren. Für eine nachhaltige Erholung der Produktion muss die Bereinigung der Lagerbestände allerdings abgeschlossen sein.

Konzept des PMI

Über 430 Einkaufsmanager liefern mit monatlichen Angaben die Basis zum Index: anhand eines standardisierten Online-Fragebogens, anonym und mittels qualitativer Einschätzung. Sie geben lediglich an, ob das Aktivitätsniveau verschiedener Kennzahlen höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Das Economic-Research-Team der UBS Switzerland AG analysiert und kommentiert anschliessend die aggregierten Antworten.


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