PMI: Kaum Auswirkungen der SNB-Zinserhöhung

PMI: Kaum Auswirkungen der SNB-Zinserhöhung
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Archiv | 09.07.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) deutet nach wie vor auf eine rege Industriekonjunktur hin, die Dynamik hat sich im Vergleich zu den Vormonaten aber abermals leicht abgeschwächt. Die Lieferkettenproblematik entspannt sich weiter, indessen ist bei den steigenden Preisen vorerst noch keine grosse Linderung zu erwarten. Der Dienstleistungssektor hat im Juni ebenfalls an Schwung eingebüsst.

Der Dienstleistungs- PMI liegt aber weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle. Auch im Dienstleistungssektor steigen die Preise verbreitet an. Die überraschende Zinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) vom 16. Juni ist in den Resultaten bereits berücksichtigt, wurde die Umfrage doch zwischen dem 23. und dem 27. Juni durchgeführt. Sonderfragen zur Zinssituation bestätigen, dass der Einfluss der Zinserhöhung auf die Industrie bis auf Weiteres marginal ist

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie notiert im Juni mit 59.1 Zählern weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Mit einem Minus von 0.9 Indexpunkten hat der Industrie-PMI im Vergleich zum Mai aber erneut etwas abgenommen (vgl. Abb. 1). Die Erholung der Schweizer Industrie dauert somit an, doch lässt sich eine andauernde Verlangsamung der Dynamik beobachten, auch in den Subkomponenten.

 

Produktion schwächelt, Auftragsbestand bleibt hoch


Der Indikator für die Produktion bewegt sich mit einem Stand von 51.6 Zählern mittlerweile deutlich unterhalb der boomhaften Niveaus der Vorjahresperiode und nur noch knapp in der Wachstumszone auf dem tiefsten Stand seit Juni 2020. Derweil bleibt der Auftragsbestand nach wie vor hoch; die entsprechende Subkomponente ist im Juni sogar wieder angestiegen. Ein optimistischer Ausblick spiegelt sich auch in der Beschäftigung wider; 32% der Umfrageteilnehmenden bauen Personal auf.


Lieferketten entspannen sich, aber Teuerung bleibt stark


Positiv für die Zukunft stimmt zudem, dass sich die Lieferkettenproblematik weiter zu entspannen scheint. Die Subkomponente «Lieferfristen » sinkt seit ihrem Höhepunkt im September letzten Jahres tendenziell, so auch diesen Monat (vgl. Abb. 2). Nur noch 35% der Teilnehmer berichten mittlerweile von längeren Wartezeiten.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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