Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungssektor erholt sich den dritten Monat in Folge. Der Dienstleistungs-PMI liegt aber weiterhin unter seinen bisherigen Höchstständen und deutlich tiefer als der Industrie-PMI. Zudem wird nach wie vor kein Personal eingestellt. Die Einkaufspreise steigen verbreiteter als die Verkaufspreise, was auf vergleichsweise geringeren lokalen Aufwärtsdruck auf die Preise hindeutet.
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie ist im April um 3.2 Punkte nach oben geklettert und liegt mit einem Wert von 69.5 Zählern auf dem höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Januar 1995 (vgl. Abb. 1). Neue Rekorde sind auch im Auftragsbestand sowie bei den Einkaufspreisen und den Lieferfristen zu verzeichnen, während die Produktion seit 1995 erst einmal verbreiteter gesteigert werden konnte als im Berichtsmonat (nämlich im Juli 2006). Demnach ist die Erholung der Schweizer Industrie breit abgestützt und dürfte angesichts der guten Auftragslage bis auf weiteres Bestand haben.
Angesichts des starken Einbruchs während der Corona-Pandemie sollte der Rekordstand nicht überinterpretiert werden. Doch spiegelt sich in der aktuellen Umfrage die vorteilhafte Nachfragesituation der Industrie weltweit wider, von der die stark exportorientierten Schweizer Unternehmen direkt profitieren. Gleichzeitig dürfte die Nachfrage nach Gütern derzeit generell überdurchschnittlich stark ein, weil die Haushalte in ihren Konsummöglichkeiten insbesondere bei Dienstleistungen (Events, Reisen usw.) durch Lockdown-Massnahmen eingeschränkt sind.
Konzept des PMI
Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.