PMI: Industrie-PMI rutscht unter Wachstumsschwelle

PMI: Industrie-PMI rutscht unter Wachstumsschwelle
Grossansicht Bild
Archiv | 04.02.2023 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) hat zu Jahresbeginn deutlich nachgegeben und notiert erstmals seit Juli 2020 wieder unterhalb der Wachstumsschwelle, wenn auch vergleichsweise knapp. Der Rückgang ist in beinahe allen Subkomponenten, die in den Hauptindex einfliessen, zu erkennen. Positiv hervorzuheben sind derweil der weniger verbreitete Anstieg der Einkaufspreise und die insgesamt kürzer werdenden Lieferfristen. Zudem wird der Personalbestand nach wie vor aufgestockt.

Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungs-PMI ist hingegen wieder über die Wachstumsschwelle geklettert. Unter diese Schwelle war er im Vormonat – wohl auch aufgrund der traditionellen Schwäche im Dezember – gesunken. Demnach dauert die Expansion im Dienstleistungssektor weiter an, und angesichts der konsumentenfreundlichen Arbeitsmarktlage dürfte sie bis auf Weiteres fortbestehen.

 

Im Januar 2023 hat der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) auf einem Stand von 49.3 Zählern notiert und damit 5.2 Punkte tiefer als im Dezember 2022. Beim Vergleich mit dem Vormonat gilt es zu beachten, dass zu Jahresbeginn die Saisonbereinigungsfaktoren neu berechnet werden, weshalb die Zeitreihe leicht revidiert worden ist. Zum ersten Mal seit Juli 2020 liegt der PMI demnach wieder unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, wenn auch vergleichsweise knapp. Der seit Herbst 2021 sichtbare Tempoverlust der Industrieaktivität mündet mittlerweile somit in einem veritablen Rückgang.


Produktion und Auftragsbestand nehmen ab
Der Rückgang ist in beinahe allen Subkomponenten, die in den Hauptindex einfliessen, zu erkennen. So ist die Produktion erstmals seit Sommer 2020 wieder zurückgegangen, die entsprechende Subkomponente hat auf 49.1 Zähler nachgegeben. Noch tiefer notiert hat im Januar die Subkomponente «Auftragsbestand», die sogar um 7.4 Punkte bis auf 43.3 Zähler gesunken ist. Offenbar nimmt der Auftragsbestand verbreitet ab, was eine weiterhin schwache Produktion in der nahen Zukunft erwarten lässt. Angesichts der tieferen Auftragslage kaufen die Unternehmen insgesamt weniger Vorleistungen ein, und der Lageraufbau wird verlangsamt.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 450 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


Fragen und Kommentare (0)