Ein nur langsamer Abbau der Lagerbestände im Verkauf und schwache Industrie-PMIs in der Eurozone lassen nicht auf eine rasche Erholung in der Industrie hoffen.
Der Dienstleistungs-PMI ist von 48,8 im Vormonat auf 52,0 Punkte gestiegen und weist wieder auf leichtes Wachstum im Dienstleistungssektor hin.
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) notiert im Juni bei 43,9 Punkten und liegt damit im Vergleich zum Vormonat um 2,6 Punkte tiefer. Der Index liegt nun seit 18 Monaten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Er notierte nur während der Dot-Com-Rezession für eine noch längere Periode unter der Wachstumsschwelle. Allerdings lag der PMI damals mehrheitlich zwischen 45 und 50 Punkten. In dieser Schwächephase notierte er hingegen in zwölf von 18 Monaten unter 45 Punkten.
Die Abschwächung des PMI wurde durch einen deutlichen Rückgang der Produktions- und Auftragsbestandkomponente verursacht. Der Subindex für die Lieferfristen ist hingegen zum zweiten Mal in Folge angestiegen. Da der Index aber nach wie vor unter 50 Punkten liegt, deutet er weiterhin auf einen Rückgang der Lieferfristen hin, allerdings nur noch auf einen langsameren. Die Interpretation dieser Komponente unterliegt Unsicherheiten. Ein Anstieg der Lieferfristen kann ein Zeichen für eine starke Nachfrage sein. Andererseits können längere Lieferfristen in der aktuellen Situation auch das Resultat von Einschränkungen in den Lieferketten sein und auf eine geringere künftige Produktion hindeuten.
Die Komponente Lagerbestände im Einkauf ist im Juni auf 36,6 Punkte gefallen, einem der tiefsten Werte in der fast 30-jährigen Geschichte des PMI. Das letzte Mal lagen die Einkaufslager auf diesem Niveau während der Grossen Finanzkrise. Die Komponente Lagerbestände im Verkauf liegt mit rund 47 Punkten nur leicht unter dem langfristigen Durchschnitt und weist nicht darauf hin, dass die Unternehmen ihre Lager stark leeren. Aber erst ein deutlicher Abbau der Lagerbestände schafft das Potenzial für eine Erholung der Produktion.
Eine wichtige Voraussetzung für eine Beschleunigung des Industriesektors dürfte eine Erholung in der Eurozone sein. Allerdings zeigt die erste Schätzung des Industrie-PMI in der Eurozone für den Juni, dass dieser auf das tiefste Niveau im Jahr 2024 gefallen sein dürfte.
Konzept des PMI
Über 430 Einkaufsmanager liefern mit monatlichen Angaben die Basis zum Index: anhand eines standardisierten Online-Fragebogens, anonym und mittels qualitativer Einschätzung. Sie geben lediglich an, ob das Aktivitätsniveau verschiedener Kennzahlen höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Das Economic-Research-Team der UBS Switzerland AG analysiert und kommentiert anschliessend die aggregierten Antworten.