PMI: Geopolitische Konflikte spürbar

PMI: Geopolitische Konflikte spürbar
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03.02.2024 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) notierte im Januar bei 43,1 Punkten und blieb damit zum dreizehnten Mal in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der PMI deutet weiterhin auf eine Schrumpfung in der Industrie hin.

Die Huthi-Rebellen in Jemen bedrohen die Schifffahrt im Roten Meer und damit den Frachtverkehr zwischen Europa und Asien. Ein daraus entstehendes Risiko für die Lieferketten ist in der Subkomponente Lieferfristen sichtbar, aber bisher bescheiden.


Der Dienstleistungs-PMI fiel im Januar auf 54,6 Punkte zurück. Damit verlor er gegenüber dem Dezember 2,4 Punkte, notierte aber auf einem robusten Niveau. Dienstleister

dürften sich noch immer auf dem Wachstumspfad befinden.

 

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) lag im Januar bei 43,1 Punkten. Damit notierte er im Vergleich zum Vormonat leicht besser (Dezember: 43,0), blieb aber weiterhin deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Indikator liegt heute auf dem Niveau der Corona- oder der Dotcom-Rezession anfangs der 2000er-Jahre.


Die Subkomponenten entwickelten sich uneinheitlich, blieben jedoch deutlich unter der 50-Punkte-Schwelle. Die Produktionskomponente gab deutlich nach und sank auf 39,1 Punkte (Dezember: 43,6), während sich der Auftragsbestand mit 40,8 Punkten auf das höchste Niveau seit September verbesserte. Leicht positiv ist die Beschäftigungskomponente einzuordnen. Sie blieb zwar mit 48,2 Punkten unter der 50er-Marke, liegt aber deutlich höher als andere Komponenten. Trotzdem deutet der PMI auf eine ausgeprägte Schwächephase der Industrie hin.


In den letzten Monaten haben sich die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten verschärft. Als eine Folge davon bedrohen die Huthi-Rebellen in Jemen nun die Schifffahrt im Roten Meer und damit den wichtigsten Transportweg für Güter zwischen Europa und Asien. In der Vergangenheit haben die zwei Umfragekomponenten Lieferfristen und Einkaufspreise eine Gefährdung der Lieferketten widergespiegelt. So stiegen die Lieferfristen sowohl während der Pandemie, als die globale Wirtschaft zum Erliegen kam, als auch während der nachfolgenden Öffnungsphase, als die Lieferketten noch nicht für eine Beschleunigung bereit waren, deutlich an.


Ein mögliches Risiko für die Lieferketten ist nun sichtbar in den Subkomponenten Lieferfristen und Einkaufspreise. Die Komponente Lieferfristen ist um 8,3 Punkte angestiegen auf den höchsten Stand seit Dezember 2022, die Komponente Einkaufspreise hat sich um 5,0 Punkte erhöht. Allerdings sind die Einkaufspreise im Dezember stark gefallen, womit sich der Anstieg relativiert. Der Einfluss auf die Lieferketten ist allerdings bisher bescheiden, die Subkomponente Lieferfristen liegt mit 45,9 noch immer unter der 50er-Marke. Die Subkomponente stieg Mitte 2021, als die Lieferschwierigkeiten am ausgeprägtesten waren, auf einen Stand von rund 90 Punkten.

Konzept des PMI

Über 430 Einkaufsmanager liefern mit monatlichen Angaben die Basis zum Index: anhand eines standardisierten Online-Fragebogens, anonym und mittels qualitativer Einschätzung. Sie geben lediglich an, ob das Aktivitätsniveau verschiedener Kennzahlen höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Das Economic-Research-Team der UBS Switzerland AG analysiert und kommentiert anschliessend die aggregierten Antworten.


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