PMI : Durchzogener Jahreswechsel

PMI : Durchzogener Jahreswechsel
Grossansicht Bild
Archiv | 07.01.2023 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) liegt zum Jahreswechsel weiterhin oberhalb der Wachstumsschwelle und hat seinen Abwärtstrend sogar gebremst. Die Produktion hat zwar etwas an Dynamik verloren, der Schwund im Auftragsbestand kam dafür zu einem Halt. Unverändert positiv präsentiert sich nach wie vor die Arbeitsmarktlage; nur 7% der Unternehmen bauen Personal ab, während rund ein Viertel den Personalbestand sogar aufstockt. Derweilen entspannt sich die Situation im Einkauf weiter.

Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtet Dienstleistungs-PMI ist derweilen unter die Wachstumsschwelle gerutscht. Verantwortlich dafür war neben der traditionellen Schwäche im Dezember eine Eintrübung der Auftragslage, während die Geschäftstätigkeit weiterhin zugenommen hat. Trotz sinkender Margen stellen die Unternehmen im Dienstleistungssektor insgesamt Personal ein.

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie notiert im Dezember mit 54.1 Zählern wie bereits das ganze Jahr 2022 hindurch über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Mit einem Plus von 0.2 Punkten hat der Industrie-PMI im Vergleich zum November sogar geringfügig zugenommen (vgl. Abb. 1). Damit wird der Abwärtstrend seit dem Höchststand von 70.0 Punkten im Juli 2021 vorerst gebremst. Verantwortlich dafür war ein leichte Verbesserungen im Auftragsbestand. Mit 49.8 Zählern deutet diese Subkomponente auf einen Halt des Auftragsschwunds vom Vormonat hin. Derweilen hat sich die Produktionsdynamik abermals verlangsamt; mit 52.8 Punkten deutet die entsprechende Subkomponente aber nach wie vor auf ein Wachstum hin.


Entspannung im Einkauf
Erneut verbessert hat sich im Dezember die Liefersituation. Die Subkomponente «Lieferfristen» notiert erstmals seit Juni 2020 wieder unterhalb der Wachstumsschwelle auf 49.8 Zählern. Nur noch 8% der Unternehmen vermeldeten längere Lieferfristen als im Vormonat und damit deutlich weniger als im ersten Halbjahr 2022, als wiederholt mehr als 80% der Unternehmen von längeren Lieferzeiten berichtet haben.

Die Normalisierung an der Preisfront dauert indes länger: Nach wie vor ist mehr als jedes dritte Unternehmen mit höheren Preise im Einkauf konfrontiert. Dies sind deutlich mehr als die 7%, welche sinkende Preise melden, aber zumindest ebenfalls deutlich weniger als im ersten Halbjahr 2022 mit einem Höchststand von 91% im März.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 450 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


Fragen und Kommentare (0)