PMI: Corona-Lockerungen
beflügeln den Dienstleistungssektor

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Boom schlägt sich endlich in der Beschäftigung nieder

PMI: Corona-Lockerungen beflügeln den Dienstleistungssektor
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Archiv | 05.03.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie hält sich weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle, aber die Boom-Phase scheint langsam in eine Normalisierung überzugehen. Die Lieferkettenproblematik entspannt sich weiter, indessen ist bei den steigenden Preisen vorerst noch keine grosse Linderung zu erwarten.

Der Dienstleistungs-PMI erfährt durch die Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen eine markante Erholung. Zahlreiche Neuaufträge zeigen auch für die nächsten Monate gute Aussichten an. Entsprechend nimmt der Personalaufbau zu.

 

Bei der Interpretation der Resultate ist zu bedenken, dass die Umfrage vor der Eskalation der Krise in der Ukraine, nämlich vom 21. bis 23. Februar 2022, durchgeführt wurde.

 


Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) büsst im Februar 2022 im Vergleich zum Vormonat 1.2 Punkte ein. Mit 62.6 Zählern verbleibt er aber trotzdem weit über der Wachstumsschwelle. Die Erholung der Schweizer Industrie dauert also noch an, dennoch lässt sich eine zunehmende Normalisierung der Dynamik beobachten, auch in den Subkomponenten. Der Indikator für den Auftragsbestand geht bereits seit einigen Monaten von seinem ausserordentlich hohen Niveau zurück. Die überfüllten Auftragsbücher aus den Pandemiejahren scheinen also langsam abgearbeitet zu sein, und die Nachfrage befindet sich auf dem Weg der Normalisierung. Die Subkomponenten Einkaufsmenge und Produktion zeigen folglich eine ähnliche Entwicklung. Weiterhin deutlich bemerkbar macht sich der Boom dagegen in der Beschäftigung. Nachdem die Industrieunternehmen zu Beginn der Erholung beim Ausbau der Kapazitäten recht zögerlich agierten, wird dem Personalaufbau nun deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Die Subkomponente Beschäftigung notiert aktuell so hoch wie seit März 2018 nicht mehr, ein Drittel der Teilnehmer stellt neue Mitarbeiter ein.


Lieferketten entspannen sich, aber Preise bleiben hoch
Positiv für die Zukunft stimmt auch, dass sich die Lieferkettenproblematik weiter zu entspannen scheint. Die Subkomponente Lieferfristen sinkt seit ihrem Höhepunkt im September letzten Jahres kontinuierlich, so auch diesen Monat. Über die Hälfte der Teilnehmer berichten von abnehmenden Wartezeiten. Bei den Einkaufspreisen zeichnet sich dagegen nur eine zögerliche Entspannung ab. Die entsprechende Subkomponente notiert zwar nicht mehr so hoch wie im letzten Jahr, aber der Rückgang ist wesentlich weniger ausgeprägt als es die sinkenden Lieferfristen vermuten lassen würden. Drei Viertel der teilnehmenden Industrieunternehmen sehen sich nach wie vor mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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