PMI: Aussichten in der Industrie trüben sich ein

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Schweizer PMI notiert über der Wachstumsschwelle

PMI: Aussichten in der Industrie trüben sich ein
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Archiv | 03.12.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) hat seinen Abwärtstrend im November fortgesetzt. Er bleibt aber nach wie vor in der Wachstumszone, nehmen doch insbesondere die Produktion und die Beschäftigung weiterhin zu. Demgegenüber hat der Auftragsbestand erstmals seit August 2020 wieder abgenommen, und die Menge der eingekauften Vorleistungen wird verbreitet reduziert.

Die Dynamik im mehr auf den Binnenkonsum ausgerichteten Dienstleistungssektor hat sich hingegen gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Die gute Arbeitsmarktlage dürfte dem Konsum bis auf Weiteres zum Vorteil gereichen.

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie notiert im November mit 53.9 Zählern weiterhin über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Er zeigt damit anders als seine Pendants in der Eurozone keine Kontraktion an. Mit einem Minus von einem Indexpunkt hat der Industrie-PMI im Vergleich zum Oktober aber abermals abgenommen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Produktion weiterhin zunimmt. Die entsprechende Subkomponente ist im Berichtsmonat sogar leicht gestiegen. Gleichzeitig wurde auch die Beschäftigung verbreiteter aufgestockt als noch im Vormonat. Beinahe jedes dritte Unternehmen baut Personal auf, während nur 7% ihre Belegschaft verkleinern. Zwei Drittel der Unternehmen berichten zudem von unveränderten Lieferzeiten, und Meldungen zu längeren und kürzeren Lieferzeiten halten sich ungefähr die Waage – offensichtlich schreitet die Normalisierung im Einkauf voran.


Auftragsbestand nimmt ab
Im November hat der Auftragsbestand im Durchschnitt der Unternehmen abgenommen. Die entsprechende Subkomponente notiert erstmals seit Sommer 2020 wieder unter der Wachstumsschwelle. Die weniger gut gefüllten Auftragsbücher lassen eine schwächere Produktionsdynamik in der Zukunft erwarten. Die Unternehmen kaufen folglich auch weniger verbreitet ein als in den Vormonaten. Die Subkomponente «Einkaufsmenge» rutschte ebenfalls aus der Wachstumszone. Derweil füllen sich sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufslager auch im November weiter, wenn auch mit einer wieder geringeren Dynamik. Die gestiegenen Lagerbestände stellen jedoch nach wie vor ein gewisses Risiko dar für den Fall, dass sich die Nachfrage stärker als erwartet abschwächt.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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