PMI: Anstieg der Einkaufspreise ist gebremst

PMI: Anstieg der Einkaufspreise ist gebremst
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Archiv | 06.08.2022 | Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Schweiz zeigt eine stabile Industrieaktivität an und ist im Gegensatz zur Eurozone deutlich von einer Kontraktion entfernt, aber die Dynamik nimmt weiter ab. Auch der Dienstleistungssektor büsst nach der Erholung von der Pandemie an Schwung ein.

Die Arbeitsmarktlage bleibt sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor solide. Zum ersten Mal seit Beginn der Lieferkettenproblematik ist zudem bei den Einkaufspreisen eine deutliche Entspannung zu erkennen

 

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) büsst im Juli 2022 im Vergleich zum Vormonat 1.1 Punkte ein. Mit 58.0 Zählern verbleibt er aber trotzdem noch deutlich über der Wachstumsschwelle und zeigt anders als seine Pendants in der Eurozone keine Kontraktion an. Die Subkomponente «Produktion» hat gegenüber Juni sogar wieder zugelegt, damit bleibt die Aktivität in der Schweizer Industrie stabil. Die anderen Subkomponenten lassen jedoch eine weitere Verlangsamung der Dynamik erwarten. Der vorausschauende Indikator «Auftragsbestand» hat im Juli 7.8 Zähler verloren und notiert mit 52.9 Punkten nicht mehr allzu weit von der Wachstumsschwelle entfernt. Zudem füllen sich die Lager weiter und die Einkaufsmengen der Unternehmen sinken, was darauf schliessen lässt, dass die Produktion in den kommenden Monaten zurückgehen dürfte.


Personalaufbau verlangsamt sich zusehends
Die Subkomponente «Beschäftigung» hat den dritten Monat in Folge nachgegeben. Dies liegt aber nicht daran, dass die Unternehmen Mitarbeitende entlassen, sondern lediglich daran, dass sie weniger Personal aufbauen. Immerhin 26 Prozent der teilnehmenden Betriebe (nach 32 Prozent im Juni) stellen noch neue Mitarbeitende ein. Personalabbau bleibt weiterhin nur bei einer Minderheit der Schweizer Industrieunternehmen (6 Prozent) ein Thema.

 

Einkaufspreise entspannen sich abrupt
Markant ist der Einbruch der Subkomponente «Einkaufspreise». Nachdem sich die Entspannung der Lieferketten schon seit einigen Monaten in der Subkomponente «Lieferfristen» bemerkbar gemacht hat, kommt sie im Juli endlich auch bei den Einkaufspreisen an. Der entsprechende Wert ist mit 12.8 Punkten so stark gefallen wie seit dem Frankenschock nicht mehr. Allerdings war der Ausgangswert so hoch, dass noch immer nicht von einer vollständigen Normalisierung der Preisdynamik gesprochen werden kann. Weiterhin sieht sich noch die Hälfte der teilnehmenden Industrieunternehmen mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert. Die deutliche Trendumkehr ist indes ermutigend.

Konzept des PMI

Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.


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