Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) ist zwar deutlich weniger stark eingebrochen als in der Finanzkrise und als sein Pendant für den Dienstleistungssektor, dafür scheint er sich auf den ersten Blick umgekehrt auch nicht wirklich zu erholen.
Normalisierung der Lieferfristen bremst den PMI
Ein Grund dafür ist aber in der Konstruktion des Index zu finden, respektive in der Interpretation der Subkomponente «Lieferfristen»: Normalerweise deuten längere Lieferfristen auf höhere Kapazitätsauslastungen hin, weshalb ein Subkomponentenanstieg positiv in den Gesamt-PMI einfliesst (Gewicht 20%). In der Coronakrise dürften die Lieferfristen aber nicht wegen der Kapazitätsauslastung, sondern wegen Lieferunterbrüchen durch Massnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus länger geworden sein. Mittlerweile haben sich die Lieferbedingungen wieder etwas normalisiert, die entsprechende Subkomponente ist im Juni um 7.4 Punkte gesunken und notiert mit 49.4 Zählern mittlerweile sogar leicht unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
Konzept des PMI
Das Konzept des PMI ist einfach und wird in den USA seit über 50 Jahren mit Erfolg angewandt. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index. Sie geben an, wie sich die Performance im laufenden Monat im Vergleich zum Vormonat verändert hat. Die Fragen sind qualitativer Art, d.h. die Einkaufsmanager schätzen ein, ob das Aktivitätsniveau höher, gleich oder tiefer liegt als im vorhergehenden Monat. Credit Suisse Economic Research kommentiert und analysiert die aggregierten Antworten.