Kupfer allein reicht nicht
Das Kupfer wird so dünn aufgetragen, dass es durchsichtig bleibt. Zudem stört die Leitfähigkeit des Metalls die Funktionalität. Die Forscher haben zunächst auf eine dünne Scheibe von Corning eine nur 3,5 Nanometer dicke Schicht aus Kupfer aufgebracht. Diese war zwar durchsichtig, aber leitfähig. Um Letzteres zu ändern, heizten sie die beschichtete Scheibe zehn Minuten lang auf eine Temperatur von 390 Grad Celsius auf und kühlten sie dann ab.
Das thermische Verfahren hat dazu geführt, dass sich die homogene Schicht in eine Vielzahl von Kupfer-Nanopunkten auflöste, die alle Anforderungen erfüllt. Sie ist transparent, elektrisch nicht leitend und keimtötend. Schließlich haben die Forscher hauchdünne Schichten aus Siliziumdioxid und Fluorsilanen hinzugefügt - das sind wasser- und ölabweisende Chemikalien, die sie haltbarer machen, die Kupferaktivitäten aber nicht einschränken.
Erfolgsquote 99,9 Prozent
In Tests unter trockenen, realen Bedingungen tötete die neue Beschichtung 99,9 Prozent der Staphylococcus-aureus-Bakterien ab, die sich durch die Benutzung des Touchscreens ansiedelten, binnen zwei Stunden. Sie blieb auch wirksam, nachdem das Display zwei Jahre lang zweimal täglich mit Reinigungsmitteln abgewischt worden war. S. aureus kann zu Lungenentzündungen und Herzklappen- sowie Knocheninfektionen führen. Auch andere Keime dürften wirksam bekämpft werden.
"Auch wenn für einen vollwertigen kommerziellen Einsatz noch weitere Entwicklungen erforderlich sind, ist dies ein Schritt in die richtige Richtung, um antimikrobielle Touchscreens für öffentliche oder persönliche Displays zu ermöglichen", sagt Corning-Forscher Prantik Mazumder abschließend. (pte)