Kaliumhydroxid fischt CO2 aus der Luft

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Energieverbrauch sinkt laut dem Georgia
Institute of Technology um beachtliche 90 Prozent

Kaliumhydroxid fischt CO2 aus der Luft
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Teststand zur Abtrennung von CO2 aus der Luft (Foto: Candler Hobbs, gatech.edu)
Archiv | 18.05.2024 | 90 Prozent weniger Energie verbraucht ein neuartiger Prozess zur CO2-Abscheidung aus der Luft und dessen Rückgewinnung. Außerdem kostet der dazu nötige Reaktor nur halb so viel wie heute gebräuchliche Anlagen dieser Art, sagt Marta Hatzell vom Georgia Institute of Technology. Kaliumhydroxid (KOH) spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Rückgewinnung als Achillesferse

CO2 wird bisher mithilfe von Materialien aus der Luft gesaugt, die sie eisern festhalten wollen. Deren Rückgewinnung zum Beispiel zur unterirdischen Lagerung oder zur chemischen Nutzung erfordert einen erheblichen Energieaufwand und komplizierte, teure Systeme. Hatzell nutzt ebenfalls eine Chemikalie, die CO2 bindet: KOH, das spontan mit dem Klimagas reagiert. Dabei entsteht Kaliumcarbonat.

 

Um das CO2 daraus zu befreien, nutzt Hatzells Team ein elektrochemisches Verfahren, ähnlich dem der Elektrolyse von Wasser zur Herstellung von Wasserstoff. Dazu ist ein spezieller Katalysator nötig, der den Prozess in Gang bringt. Den haben die US-Forscher gemeinsam mit Jihun Oh vom Korea Advanced Institute of Science and Technology entwickelt.

 

CO2 soll Chemierohstoff werden

Mit dem neuen Verfahren gelingt es laut den Experten, 70 Prozent des CO2, das durch den Reaktor strömt, in KOH zu binden. Konkurrierende Verfahren schafften laut den Wissenschaftlern nur halb so viel, wie auch Hakhyeon Song bestätigt, der bei Oh promoviert hat. Die Rückgewinnung gelinge demzufolge sogar zu 100 Prozent.

 

Bisher kann das so aus der Luft gefischte CO2 nur mit hohen Kosten als Chemierohstoff genutzt werden. Würde es gelingen, daraus kostengünstig CO herzustellen, wäre es ein Gewinn nicht nur für das Klima, sondern auch für die Industrie. Denn CO ist ein Rohstoff für die Herstellung von Kunststoffen, Ameisen- und Essigsäure sowie Phosgen. Das giftige Gas lässt sich auch zur Gewinnung von Eisen aus Eisenoxid einsetzen. Die kostengünstige Herstellung von CO aus CO2 ist die nächste Aufgabe, die Hatzell mit ihrem Team lösen will. (pte)


Rubriken: Umwelttechnik

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