Dann springt das Implantat ein, das Glucagon in den Blutkreislauf befördert. Das Hormon erhöht den Blutzuckerspiegel. Die Freisetzung geschieht automatisch, weil sich ein Ventil öffnet, das aus einer Formgedächtnislegierung besteht. Diese "erinnert" sich an ihren früheren Zustand, wenn eine entsprechende Temperatur erreicht wird. Das geschieht durch einen kleinen elektrischen Strom, der automatisch vom Blutzuckersensor ausgelöst werden kann.
Unterzuckerung verhindert
"Wir wollten ein Gerät entwickeln, das jederzeit bereit ist, Patienten vor Unterzuckerung zu schützen. Wir glauben, dass es auch dazu beitragen kann, die Angst vor Hypoglykämie zu lindern, unter der viele Patienten und die Eltern von betroffenen Kindern leiden", unterstreicht Anderson.
Das Gerät enthält einen kleinen Medikamentenbehälter aus einem 3D-gedruckten Polymer, in dem sich bis zu vier Dosen Glucagon enthält. Wie viele andere Protein- oder Peptidmedikamente neigt Glucagon dazu, in flüssiger Form schnell abzubauen, sodass es nicht langfristig gespeichert werden kann. Deshalb hat das MIT-Team eine pulverförmige Version des Medikaments entwickelt, die wesentlich länger stabil bleibt.
Herzinfarkt-Folgen gelindert
Die Forscher haben das Gerät in diabetische Mäuse implantiert, um die Freisetzung von Glukagon auszulösen, wenn der Blutzuckerspiegel der Tiere sank. Binnen weniger als zehn Minuten nach Aktivierung der Medikamentenfreisetzung begann sich der Blutzuckerspiegel zu stabilisieren, eine Hypoglykämie wurde verhindert. Das Gerät lässt sich auch zur Verabreichung von Notfalldosen von Adrenalin verwenden. Dieses Medikament wird zur Behandlung von Herzinfarkten eingesetzt. (pte)