Funkantenne genügt
Bei der EM-Eye-Technik wird eine Funkantenne verwendet, um elektromagnetische Strahlung von Kamerakabeln aufzufangen und sie in einen Videofilm ohne Ton umzuwandeln. Die Forscher haben das Verfahren mit zwölf verschiedenen Kameratypen getestet, darunter Überwachungskameras für zu Hause und Smartphone-Kameras.
Die Kabel, die die verräterischen Impulse übermittelten, waren bei den Testkameras jeweils zwischen knapp 30 und 480 Zentimeter entfernt. Die Forscher betonen, dass zwar die digitalen Schnittstellen der meisten Kameras gegen Datenjägern geschützt seien, Kabel jedoch nur selten. Sie müssten wie Antennenkabel mit einer Abschirmung versehen sein, um dem EM-Eye keine Chance zu lassen.
Scharfe Bilder mit KI
Der aufgenommene Film ist zunächst aufgrund von Pixelverlusten während der Übertragung verzerrt. Mittels maschinellem Lernen gelang es jedoch, die Videoqualität so zu verbessern, dass sie dem Originalmaterial ähnelte. Die Technik macht eine potenzielle Bedrohung deutlich und ermöglicht es Personen mit technischen Fähigkeiten und minimaler Ausrüstung, Kameras in der Nähe diskret auszuspionieren.
Im Gegensatz zu anderen Spionagemethoden wie dem Hacken von Netzwerken oder dem Einbruch in Cloud-Speicher erfordert EM Eye keinen Zugriff auf das Netzwerk der Kamera und hinterlässt keine Spuren eines Einbruchs. Es funktioniert sogar bei Kameras ohne Internetverbindung, wie zum Beispiel Dashcams, betonen die Experten. (pte)