Die Gewinner des Energiepreises Watt d'Or 2024

Die Gewinner des Energiepreises Watt d'Or 2024
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Bundesamt für Energie verleiht den Schweizer Energiepreis Watt d'Or 2024
Archiv | 20.01.2024 | Das Bundesamt für Energie verleiht zum siebzehnten Mal den renommierten Schweizer Energiepreis Watt d'Or. Die goldenen Gewinner/innen des Jahres 2024 sind: Die AEW Energie AG gemeinsam mit der ETH Zürich (Energietechnologien), die Cham Group AG gemeinsam mit Andy Wickart Haustechnik AG, Alfacel AG und pom+Consulting AG (Erneuerbare Energien), die CLEMAP AG gemeinsam mit der Otto Fischer AG (Energieeffiziente Mobilität) und die Sekundarschule Knonau-Maschwanden-Mettmenstetten gemeinsam mit der Pro-Energie GmbH (Gebäude und Raum).

Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen setzen die Energiezukunft erfolgreich und mutig in die Praxis um. Zu ihren Ehren hat das Bundesamt für Energie den Watt d'Or geschaffen, das Gütesiegel für Energieexzellenz. 2007 wurde der Watt d'Or zum ersten Mal verliehen. Sein Ziel ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen. Sie sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken.

 

Der Watt d'Or ist nicht dotiert, es werden also keine Preisgelder ausgeschüttet. 42 Bewerbungen wurden bis Mitte Juli 2023 für den Watt d'Or 2024 eingereicht und von einem Expertenteam evaluiert. Für die Endrunde nominiert wurden schliesslich 17 Beiträge. Daraus hat die Jury unter dem Vorsitz von Jurypräsidentin Susanne Vincenz-Stauffacher die Siegerprojekte in den vier Watt d'Or-Kategorien gekürt.

 

Video/Präsentation:

 

Die Gewinner Watt d’Or Trophäe 2024 sind:

 

  • KATEGORIE ENERGIETECHNOLOGIEN

Smarte Lösung für Optimierungsprobleme im Stromnetz. Mit mathematischen Methoden und Digitalisierung tüfteln die Schweizer Hochschulen am Stromnetz der Zukunft, das immer mehr zu tun bekommt. Denn der Strom wird immer öfter dezentral, auf Hausdächern und Fassaden produziert. Eine Herausforderung für die Netzbetreiber, die diese wachsenden Strommengen abtransportieren müssen, da der Ausbau der Netze in der Regel mit hohen Kosten verbunden ist. Ein Pilotprojekt der aargauischen Netzbetreiberin AEW Energie AG (AG) zusammen mit der ETH Zürich (ZH) bietet eine smarte Lösung. Dank des Optimierungsalgorithmus der ETH wird das AEW Netz «virtuell», also ganz ohne physischen Ausbau, um bis zu 10% verstärkt. Dies gelingt mit permanenten Echtzeitmessungen und Steuerbefehlen, die Blindleistung und Spannung im Netz optimal regeln. So kann die Solarenergie netzfreundlich ausgebaut werden und der Netzbetrieb wird noch sicherer und effizienter.

 

  • KATEGORIE ERNEUERBARE ENERGIEN

Vom Papier zum Quartier: In Cham entsteht ein klimaneutraler Stadtteil, der 100% auf erneuerbare Energie setzt. In Cham, wo einst die legendäre Papierfabrik stand, entsteht derzeit ein modernes Wohn- und Gewerbequartier mit rund 1000 Wohnungen und 1000 Arbeitsplätzen, das seinesgleichen sucht. Es verfügt über ein einzigartiges, ökologisches Energiesystem. Dieses ist zu 100% erneuerbar, fossilfrei und zu einem grossen Teil energieselbstversorgend. Strom wird mit einem Wasserkraftwerk und mit Photovoltaik produziert. Das eigene Stromnetz ermöglicht einen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch auf Mittelspannungsebene. Wärme und Kälte liefern Geothermie und die thermische Energie der Lorze. Ein hochdigitalisiertes Energiemanagement sorgt für optimale Nutzung und effizienten Verbrauch der Quartierenergie. Smarte Technologien für Bewohnende und Gewerbetreibende, ein Elektromobilitätskonzept bis hin zu Biodiversitätsmassnahmen: Es wurde an alles gedacht. Realisiert wird der Energiecluster des neuen Stadtteils «Papieri Cham» von der Cham Group AG aus Cham (ZG) gemeinsam mit ihren Planungspartnern Andy Wickart Haustechnik AG aus Finstersee (ZG), Alfacel AG aus Cham (ZG) und pom+Consulting AG aus Zürich (ZH).

 

  • KATEGORIE ENERGIEEFFIZIENTE MOBILITÄT

Kosteneffiziente Ladeinfrastrukturen mit solarladen vermeidet Netzausbau. Um das Netto-Null-Klimaziel bis 2050 zu erreichen braucht es: Mehr Strom. Zum Beispiel für das Laden von Elektrofahrzeugen. Der Stromverbrauch von Gebäuden mit mehreren Ladestationen kann so stark ansteigen, dass die Leistung des Anschlusses ans Stromnetz für viel Geld ausgebaut werden muss. Um dies zu vermeiden braucht es vor allem: Mehr Intelligenz im Gebäude. Das innovative Lastmanagement, das von der CLEMAP AG im engen Austausch mit Otto Fischer AG - beide aus Zürich (ZH) - entwickelt wurde, ist voll davon. Die Algorithmen der CLEMAP-Technologie koordinieren das Laden von über 30 Ladestationen verschiedener Hersteller rund um das Gebäude, priorisieren oder begrenzen die Ladeleistung dynamisch je nach Stromproduktion der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und das Lastmanagement kann sogar so eingestellt werden, dass an ausgewählten Ladestationen ausschliesslich Solarstrom geladen wird. Die Lösung ist 100% «Swiss Made», entwickelt in Zürich, produziert im Tessin.

 

  • KATEGORIE GEBÄUDE UND RAUM

sek mättmi: Eine Sekundarschule bringt Klimaneutralität, Energie-Selbstversorgung und Kosteneinsparungen zusammen. Jahrelang hatte die Sekundarschule Knonau-Maschwanden-Mettmenstetten (ZH), liebevoll sek mättmi genannt, nach einer Energielösung gesucht. Ziel war, möglichst viel CO2 einzusparen und möglichst viel Energie selbst zu produzieren. Und dies mit einem vernünftigen Budget. Das systemisch konzipierte Energiesystem mit Sektorkopplung durch die intelligente Energiezentrale Hybridbox, mitentwickelt von Roger Balmer, Inhaber der Pro-Energie GmbH aus Eschlikon (TG), machte schliesslich das Rennen. Heute ist die Schulanlage mit fünf Gebäuden und einem Hallenbad in Mettmenstetten vollständig klimaneutral, und erreicht dank Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und einer Wärme-Kraft-Kopplungs-Anlage übers Jahr gesehen einen Selbstversorgungsgrad von rund 54%, bei der Stromversorgung sind es gar 70%. Für die Schülerinnen und Schüler gehört die vollständig erneuerbare und klimafreundliche Energieversorgung nun zum Schulalltag. Und auch die Steuerzahlenden freuts: Die Einsparungen bei den Energiekosten sind so hoch, dass sogar der Steuerfuss um fast einen halben Prozentpunkt gesenkt werden könnte.


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