Brennstoffzelle soll den "Sirius Jet" antreiben

» Beitrag melden

Schweizer Start-up Sirius Aviation entwickelt
und baut bis 2025 ein neues Mittelstrecken-E-Flugzeug

Brennstoffzelle soll den "Sirius Jet" antreiben
Grossansicht Bild
So soll der "Sirius Jet" aussehen und künftig seine Ziele erreichen (Illustration: siriusjet.com)
Archiv | 27.01.2024 | Der "Sirius Jet" des Schweizer Start-ups Sirius Aviation wird das erste elektrisch angetriebene Flugzeug sein, das senkrecht startet und landet und seinen Strom aus einer Brennstoffzelle bezieht. Den für die Stromerzeugung nötigen Wasserstoff führt das Flugzeug in flüssiger Form in einem Kryotank mit sich. Die 28 Motoren an den Flügeln und den vorderen Tragflächen ermöglichen in einer Höhe von 30.000 Fuß (rund 9.150 Metern) eine Reisegeschwindigkeit von 600 Kilometern pro Stunde.

Senkrechtstart mit starren Motoren

Mit drei Passagieren an Bord hat der Business-Jet eine Reichweite von 1.850 Kilometern, bei fünf Passagieren sind es 1.050 Kilometer. Elektroflugzeuge dieser Größe, die ihren Strom aus Batterien beziehen, kommen auf lediglich 200 bis 250 Kilometer.

 

Das Flugzeug wird in Baar im Schweizer Kanton Zug entwickelt. Der Erstflug ist für 2025 geplant, der kommerzielle Einsatz für 2028. Der Sirius Jet könnte Strecken wie Los Angeles - San Francisco, London - Berlin, Sydney - Melbourne und Peking - Seoul bedienen.

 

Während die meisten Konzepte dieser Art für Start und Landung die Neigung der Motoren um 90 Grad vorsieht, sodass sich der Schub nach oben richtet, wollen die Schweizer das gleiche mit einer Schubumkehr erreichen. Dazu wird der Luftstrom durch Klappen nach unten geleitet. Das hat den Vorteil, dass die Aufhängung der Motoren weitaus einfacher und leichter ist. Allerdings ist der Wirkungsgrad geringer als bei Motoren, die umgeklappt werden. Da Wasserstoff pro Volumeneinheit mindestens fünfmal so viel Energie beinhaltet als Batterien, fällt dieses Manko weniger ins Gewicht.

 

Pufferbatterie hilft beim Starten aus

Da der Treibstoff in flüssiger Form bei einer Temperatur von minus 253 Grad Celsius mitgeführt wird, muss er an Bord in Gas umgewandelt werden, denn Brennstoffzellen arbeiten mit gasförmigem Wasserstoff. Die Umwandlungstechnik ist für Flugzeuge eine echte Herausforderung.

 

Beim Start und eventuell auch bei der Landung liefert eine Pufferbatterie zusätzlichen Strom. Sie soll pro Flug allerdings höchstens 90 Sekunden lang in Betrieb sein, so das Unternehmen. Danach wird sie mit Strom aus der Brennstoffzelle wieder aufgeladen. Für die Sicherheit haben sich die Sirius-Ingenieure etwas Besonderes ausgedacht: Sollten die Motoren ausfallen, gleitet die Fahrgastzelle an einem Fallschirm zu Boden. (pte)


Fragen und Kommentare (0)