Fremdenergie nicht nötig
Der innovative Beton von Amir Farnam und seinem Team erwärmt sich ohne Zufuhr von Fremdenergie selbst, wenn sich die Außentemperatur der Null-Grad-Celsius-Marke nähert. Regen oder Schnee, der darauf fällt, schmilzt im Handumdrehen. Die Forscher haben beim Mischen des Betons Paraffin in zwei verschiedenen Formen eingebracht, ein sogenanntes Phasenwechselmaterial.
Bei Temperaturen über Null Grad ist Celsius es aufgrund der Wärme der Luft flüssig. Sinkt die Temperatur, verfestigt sich das Paraffin und gibt die Wärme, die es zuvor beim Schmelzen gespeichert hat, an seine Umgebung ab. Der Beton erwärmt sich dadurch für bis zu zehn Stunden auf 5,5 bis knapp 13 Grad Celsius - eine Temperatur, der weder Schnee noch Eisregen etwas entgegenzusetzen hat. Bei starkem Schneefall reicht die Wärme allerdings nicht aus, um die Oberfläche freizuhalten, ebenso nicht bei Dauerfrost.
Keine Risse und Schlaglöcher
Eine der beiden Platten, die eisfrei bleiben, besteht aus Beton, in den die Forscher möglichst gleichmäßig flüssigen Paraffin eingebracht haben. In der anderen stecken paraffingefüllte Mikrokapseln. Beide Techniken führen zu nahezu gleichen Ergebnissen. Selbsterwärmender Beton ist das jüngste Beispiel für die Bemühungen, eine umweltfreundlichere und widerstandsfähigere Infrastruktur zu schaffen. Denn der Wechsel zwischen Frost und frostfreien Zeiten ist nicht nur gefährlich für den Verkehr und erfordert großen Aufwand beim Streuen und Räumen. Er belastet auch die Straßendecke selbst durch kältebedingtes Schrumpfen und wärmebedingtes Ausdehnen des Materials. Die Folge sind Risse und Schlaglöscher. (pte)