Aus altem wird neuer Polyurethan-Schaum

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Forschern der Northwestern University und
BASF gelingt Recycling eines störrischen Materials

Aus altem wird neuer Polyurethan-Schaum
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Am Lenkrad: Auch hierfür genutztes Polyurethan lässt sich recyceln (Foto: Skica911, pixabay.com)
Archiv | 09.09.2023 | William Dichtel von der Northwestern University hat zusammen mit dem deutschen Chemieriesen BASF ein Verfahren zum Recycling von Polyurethan entwickelt. Dieses langlebige Material steckt in Matratzen und Schuhsohlen, Autolenkrädern, Armaturenbrettern und Armstützen. Haben sie ausgedient, landen sie bislang auf Deponien oder werden in Deutschland und vielen anderen Industriestaaten verbrannt. Dank der neuen Methode wird aus altem Polyurethan neuer Schaum, dessen Qualität beinahe ebenso hoch ist wie Kunststoff aus Neumaterial, heißt es.

Katalysator auf Zirkonium-Basis

Die Experten haben zunächst Alt-Polyurethan mit einem Katalysator auf Zirkonium-Basis vermengt und anschließend erhitzt. Dabei werden die Bindungen des Kunststoffs aufgebrochen. In diesem Zustand wird ein gasförmigen Schaummittel eingepresst, das sich in die Polyurethan-Moleküle einnistet. Es entsteht neuer Schaum, der sich wiederum zu Schuhsohlen und den bisher aus diesem Material hergestellten Bauteilen formen lässt.

 

Das Verfahren baut auf Dichtels früheren Versuchen auf, bei denen er Polyurethan-Schaum in festen Kunststoff verwandelte. Das war allerdings nur ein Achtungserfolg, denn die hergestellten Vollkunststoffprodukte ließen sich kommerziell nicht nutzen. Ganz anders der recycelte Schaum: "Das Recycling von Duroplasten wird die Treibhausgasemissionen reduzieren, Energie sparen und den Deponieverbrauch verringern", so Dichtel. Das sei ein großer Schritt nach vorn.

 

Minimaler Qualitäts- und Wertverlust

"Wenn Kunststoffe mit einem zirkulären Lebenszyklus hergestellt werden, verwandeln sie sich zu einem wichtigen Bestandteil der Wirtschaft der Zukunft und belasten nicht die Umwelt, wie etwa Flüsse, Seen und Weltmeere", glaubt Dichtel. Dieser "zirkuläre Lebenszyklus" beziehe sich auf Materialien, die mit minimalem Qualitäts- und Wertverlust recycelt werden können, anstatt einmal verwendet und entsorgt oder zerstört zu werden. (pte)


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