Hochtemperatur-Prozess
Zur Herstellung der Eierschalen-ACP erhitzen die Forscher Eierschalen eine Stunde lang auf 900 Grad Celsius, um die organischen Inhaltsstoffe zu zersetzen und Kalziumkarbonat in Kalziumoxid umzuwandeln. Das Kalziumoxid schütteten sie in destilliertes Wasser, sodass eine weiße Suspension entsteht. Durch Zugabe von Phosphorsäure bilden sich ACP, die mithilfe eines Filters von der Flüssigkeit getrennt und in destilliertem Wasser gewaschen und dann in flüssigen Stickstoff getaucht werden.
In Knochenlücken eingebracht, beginnen die ACP mit den Osteoblasten, den Zellen, die Knochen bilden, zu interagieren. Sie werden wie körpereigenes Material behandelt, sodass sich der Knochen regeneriert. "Mit dieser Technik lässt sich ein unbegrenztes Angebot an bioaktiven und nachhaltigen Knochenersatzmaterialien herstellen", sagt Mas Kollege Håvard Jostein Haugen.
Millionen Transplantationen
Weltweit werden in der orthopädischen Chirurgie, Neurochirurgie, plastischen Chirurgie und Zahnchirurgie jährlich etwa zwei Millionen Knochen transplantiert, die aus verschiedenen Quellen stammen. Autologe Transplantate verwenden Knochen von der Person, die das Transplantat erhält. Allogene Transplantate nutzen Spenderknochenmaterial, das bei chirurgischen Eingriffen wie Hüftprothesen entnommen wird. Xenogener Knochen wird vor allem Kühen und Schweinen entnommen und mit hohen Temperaturen behandelt, um eine Abstoßung zu vermeiden. Aufgrund ihrer Fähigkeit, neue Knochenmasse zu erzeugen, gelten autologe und allogene Transplantate als Goldstandard. ACP kommen diesem ziemlich nahe. (pte)